Oedt/Mülhausen: Woher stammen die Kadaver im Wasser?
Niers: Einige der Tiere, die tot auf dem Fluss trieben, weisen Schussverletzungen auf. Bisher wurden fast nur Tauben geborgen.
Oedt/Mülhausen. Bei einem Paddel-Ausflug auf der Niers entdeckte Ute Weiffenbach vergangenen Sonntag zwischen dem Boots-Anleger Mühlengasse (Oedt) und der Brücke Südumgehung (Mülhausen) 80 tote Tauben und 40 tote Ratten. Das wirft Fragen bei den beteiligten Behörden und Verbänden auf.
Angezweifelt wird in allen Amtsstuben, dass es auf dem rund 1700 Meter langen Fluss-Stück 120 Kadaver gewesen sein sollen, wie Weiffenbach gegenüber der WZ behauptet hatte.
"Unserer Meinung nach ist die Zahl wesentlich geringer. Wir haben bisher etwa 20 tote Tiere an der Krautfang-Anlage an der Langendonker Mühle geborgen", so Wilfried Manheller, beim Niersverband Leiter des Labors. Und das seien bis auf eine Ausnahme Tauben gewesen. Natürlich werde der Verband die Lage weiter beobachten. Manheller: "Wir sind am Gewässer aktiv."
"120 tote Tiere- die Zahl stimmt wohl nicht", ist auch Norbert Franken, Leiter des Grefrather Ordnungsamtes, überzeugt. Dass es schon seit rund zwei Wochen Kadaver in der Niers gibt, hätten ihm inzwischen Anlieger und ein Rathaus-Mitarbeiter bestätigt. Aber es sei immer nur von toten Tauben, nie von Ratten die Rede gewesen.
Zudem weiß Franken vom Brief einer Familie aus dem Bereich Burgbenden zu berichten. In dem wird die Verwaltung gebeten, etwas gegen die Rattenplage in dem Baugebiet unweit der Niers zu unternehmen. Doch ob es da einen Zusammenhang mit den im Wasser treibenden Kadavern gibt, ist unklar.
Um die Beseitigung der Tiere kümmert sich der Niersverband- das ist klar. "Aber die Ursachenforschung ist Sache der Ordnungsbehörden von Kreis und Gemeinde", so Wilfried Manheller. Sprich: Woher stammen die Kadaver eigentlich? Denn das ist im Moment noch die große Frage.
Einen möglicherweise entscheidenden Hinweis konnte Wilfried Manheller gestern geben: "Die an der Langendonker Mühle geborgenen Tiere hatten Schussverletzungen." Das bestätigte gegenüber der WZ auch Kreis-Pressesprecher Kaspar Müller-Bringmann.
Damit hat Norbert Franken einen neuen Ansatz für seine Nachforschungen: "Die Gemeinde wird auf die Jagdgenossenschaften zugehen."