Im Aqua Sol hängen daher ab sofort Plakate, die Kinder ermutigen sollen, sich an das Bad-Personal zu wenden, wenn sie Angst haben. „Hilfe holen ist mutig“ heißt die Kampagne, die das Kempener Freibad zusammen mit dem Kinderschutzbund gestartet hat.

Katzen auf den Plakaten sollen auf die Kinder ansprechend wirken. Die Botschaft: Du darfst fauchen, knurren, schreien und kratzen, wenn du Angst hast. Und — am Wichtigsten — Dich Deinen Eltern und den Schwimmmeistern anvertrauen.

Im Aqua Sol ist es zehn Jahre her, dass es zu einem Vorfall kam. Ein Mann sprach damals Kinder an und bedrängte sie mit sexuellen Äußerungen. Wolfgang Werthschulte erinnert sich noch gut daran. „Seit dem hat es so etwas aber nicht mehr gegeben“, sagt der Betriebsleiter des Schwimmbads. Damit das so bleibt, werden jetzt alle Mitarbeiter geschult. „Wenn Kinder dann kommen, wissen wir ganz genau, wie wir mit dem umgehen müssen, was sie uns erzählen.“ Denn manchmal sei es nicht leicht, gleich zu erkennen, ob der Beschuldigte auch wirklich etwas Unrechtes getan hat. Das muss im Zweifel die Polizei entscheiden. „Wenn wir hören, dass jemand ein Kind bedrängt, halten wir denjenigen auch im Notfall fest, bis die Beamten kommen“, sagt Werthschulte. In jedem Fall werde die Polizei gerufen, so der Betriebsleiter.

Künftig werden außerdem Erwachsene im Bad gebeten, sich nicht in Sammelkabinen umzuziehen, sondern Einzelkabinen zu nehmen. „Einfach, um das Sicherheitsgefühl der Kinder zu stärken“, sagt Sigfried Ferling, als Stadtwerke-Chef auch für das Aqua Sol zuständig.

„Es ist wichtig, dass jedem Kind erst mal Glauben geschenkt wird“, sagt Ulrich Nieting vom Kinderschutzbund in Kempen. „Nur wenn man es dann auch in der Praxis bestärkt, kann in kritischen Fällen schnell gehandelt werden.“