Bewegungsmelder installiert Stadt Kempen baut insektenfreundliche Leuchten ein

Kempen · In Kempener Grünzügen werden Lampen eingesetzt, die nur hell werden, wenn jemand vorbeikommt.

Die neuen Leuchten, wie hier am Hagelkreuzweg, werden im Dunkeln nur bei Bedarf heller und sparen Strom.

Foto: Norbert Prümen

(biro) Viele nachtaktive Insekten fallen der Lichtverschmutzung zum Opfer: Sie werden von künstlichem Licht angezogen, können sich aus dem Schein der Laternen nicht befreien, verbrennen daran oder fallen irgendwann erschöpft zu Boden und verenden. Die verheerenden Folgen sind beispielsweise in einem Leitfaden zur Neugestaltung und Umrüstung von Außenbeleuchtungsanlagen des Bundesamts für Naturschutz beschrieben: Die Tiere können unter anderem der Nahrungs- und Partnersuche nicht mehr gleichermaßen erfolgreich nachgehen wie in unbeleuchteten Lebensräumen. Und wenn sie ihrem Lebensraum entzogen sind, fallen sie auch als Nahrungsgrundlage für andere Tiere aus. Mit der Abnahme von Tieren wie Nachtfaltern oder Käfern etwa werden weniger Pflanzen bestäubt.

Lichtverschmutzung bringt das System aus dem Gleichgewicht

Die Lichtverschmutzung bringt damit das ganze System aus dem Gleichgewicht. Städten und Gemeinden wird deshalb empfohlen, bei der Außenbeleuchtung den Leitsatz „So viel wie nötig und so wenig wie möglich“ zu beherzigen. Heißt: Künstliches Licht nur in der Helligkeit einsetzen, die man wirklich braucht, und nur dann, wenn es notwendig ist.

Die Stadt Kempen verbaut nun Straßenleuchten, die als besonders insektenfreundlich gelten. In mehreren Grünzügen im Stadtgebiet, beispielsweise am Liebespfad, am Hagelkreuzweg und am Friedhof zwischen Hohenzollernplatz und Orbroicher Straße wurden in den vergangenen zwei Wochen insgesamt 172 Lampen eingesetzt, die in einem warmen Amber-Ton mit 1800 Kelvin leuchten. In den alten Exemplaren, die jetzt erneuert wurden, waren Leuchtstofflampen mit weißer Lichtfarbe und 4000 Kelvin verbaut. Der warme Amber-Ton gilt als deutlich insektenfreundlicher. Im vergangenen Jahr waren schon 116 Lampen an anderen Stellen eingesetzt worden, etwa am Brahmsweg und im East-Cambridgeshire-Park.

Die neuen Lampen leuchten immer ein bisschen, ihre Leistung liegt, wenn keiner da ist, bei zehn Prozent. Kommt nun ein Radfahrer oder Fußgänger in die Nähe der ersten Leuchte, registriert das ein Infrarot-Sensor und fährt die Leistung auf 100 Prozent hoch. Auch die nächsten paar Leuchten erstrahlen heller. Ist der Radfahrer oder Fußgänger vorbei, fahren die Lampen die Leistung wieder auf zehn Prozent herunter. So hat man ein „mitlaufendes“ Licht, das nur dann angeht, wenn sich dort jemand bewegt. Gleichzeitig könne der Stromverbrauch durch den Umbau um etwa 75 Prozent reduziert werden, hieß es von der Stadt, konkret 20 640 kWh bei 172 Leuchten. Die Erneuerung kostete jetzt rund 80 000 Euro. Weitere Umbauten im Stadtgebiet sollen folgen.

(biro)