Grefrath Viele bunte Episödchen aus Oedt

Die Autoren des „Heimatblättschens“ haben wieder einige Geschichten ausgegraben.

Foto: Friedhelm Reimann

Oedt. Der „Bunte Abend“ kommt erst noch, denn damit feiert der Heimatverein Oedt am 10. Juni 2017 in der Albert-Mooren-Halle groß sein 70-jähriges Bestehen. Jetzt geht es erst mal um einen „Bunten Strauß“ voller Episödchen und Geschichten um das alte Dorf. Denn in der 12. Ausgabe liegt jetzt druckfrisch das neue „Üdsche Heimatblättsche“ vor. Gestern wurde das neue Exemplar im Oedter Rathaus vorgestellt.

Und wie es seit langem Tradition ist, erhielt Bürgermeister Manfred Lommetz vom Vorsitzenden Karl A. Willmen das erste der 780 Exemplare. Lommetz dankte dabei den Autoren, den für die Zusammenstellung, das Layout und den Vertrieb zuständigen Helfern und sagte nach erstem Durchblättern: „Es ist ihnen wieder einmal mit viel Herzblut und auf eine liebenswerte Weise gelungen, unser Oedt lebendig zu erhalten.“

Bevor in den vielen Texten an das Oedter Wappen, auch mit einigen Klassenfotos an die katholische Volksschule in Mülhausen (1660 bis 1968) oder Ferdi Gielen unter anderem an seine Erstkommunion 1948 erinnert, hat Sascha Brenner erst einmal eine Drohne über die Hochstraße gesteuert. Das Fluggerät hat auch gleich das Foto für die Titelseite gemacht: ein Blick von oben auf das damalige Burgdorf, zwischen Ober- und Niedertor.

Das „Heimatblättsche“ erscheint seit Dezember 2005 im jährlichen Rhythmus. „Damals haben wir mit 30 Seiten angefangen, heute sind es 158, und wir haben noch genügend Stoff“, meinte der Initiator von damals, Karl A. Willmen.

Natürlich nutzt der agile Heimatverein durch die Publikation, die in den nächsten Tagen alle etwa 570 Mitglieder erhalten werden, die Gelegenheit, zurückzublicken und sich vorzustellen. Der Heimatverein hatte sich am 12. Dezember 1947 gegründet. Zu einer Zeit, in der es bereits große Probleme mit der Unterbringung von Flüchtlingen gab. So hatte Oedt im Gründungsjahr des Heimatvereins 740 zugewiesene Flüchtlinge, bei nur 3819 Einwohnern.

Oft ist in dem kleinen Heimatbuch Ferdi Gielen vertreten. Der 77-Jährige hatte seine Kinder- und Jugendzeit in Oedt verbracht, war dann vor über fünf Jahrzehnten nach Augsburg verzogen. Diesmal fand Gielen heraus, dass sein früherer Heimatort sogar „bayerische Wurzeln“ hat,als nämlich die Nachfahren der Wittelsbacher dort lebten. Und der Senior erzählt die Episode, als er seinerzeit als Messdiener in der abgedunkelten Kirche während der Christmette den Lichtschalter ziemlich spät wieder bediente.

Alfred Knorr und Heinrich Lennackers machen die Geschichte der Mülhausener katholischen Volksschule wieder lebendig, in der es bereits 1675 „Johann, den Schulmeister zu Mülhausen“ gab und als damals viele Eltern ihre Kinder in der Samt-Fabrik arbeiten ließen, anstatt sie zur Schule zu schicken. Erst 1825 wurde die Schulpflicht eingeführt.

Mehrmals ist auch Hans Fenten als Autor vertreten. Wie Gielen war Fenten ebenfalls Messdiener in Oedt. Er berichtet von einigen Streichen aus dieser und seiner Pfadfinderzeit. Edeltraud Spee war heimischen Vögeln und Bäumen auf der Spur; Karl A. Willmen selbst berichtet von dem Vorhaben des Heimatvereins, einen Teil des Restmauerwerks der Burg Uda überdachen zu wollen.

Das „Üdsche Heimatblättsche“ geht jetzt auch auf den Weg nach Amerika, England, in die Niederlande oder in einige deutsche Großstädte, wo ebenfalls noch gebürtige Oedter leben.