Fusion: Krankenhäuser erhalten einen Partner

Die Viersener Lösung ist passé. Damit St. Irmgardis in Süchteln katholisch bleibt, holt man eine Gesellschaft aus Münster mit ins Boot.

Viersen. Noch sind die Verträge nicht unterschrieben. Doch alle Beteiligten sind optimistisch, dass das, was bisher ausgehandelt wurde, zum 1. Januar 2009 Realität wird.

Zum 1. Januar 2009 wird sich das Allgemeine Krankenhaus (AKH) Viersen mit 49 Prozent an einer noch zu gründenden GmbH beteiligen. 51 Prozent werden von der St. Franziskusstiftung Münster übernommen. Die neue Gmbh wiederum wird dann neue Betreiberin des Süchtelner St.Irmgardis-Krankenhauses.

Diese rein Süchtelner Lösung reichte für die Franziskaner aus Münster allerdings nicht aus, wäre für die Stiftung, die bereits zehn Krankenhäuser betreibt, nicht lukrativ gewesen. Deswegen erhalten die Münsteraner eine Beteiligung von 20 bis 30 Prozent am Allgemeinen Krankenhaus Viersen, so Fritz Meies, Vorsitzender des Aufsichtsrats des AKH.

Die Katholische Kirchengemeinde St. Clemens zieht sich nach 137 Jahren aus dem Betrieb des Krankenhauses zurück. Peter Van Vlodrop, stellvertretender Vorsitzender des Kirchenvorstands St. Clemens,die Pfarre war bisher Träger des Krankenhauses, vertrat die Ansicht, dass man so auch dem Wunsch des Bistums Aachen Rechnung getragen habe, und ein katholisches Krankenhaus bestehen bleibe. Man habe das Generalvikariat in Aachen stets zeitnah unterrichtet, so Verwaltungsdirektor Hans-Willi Wefers und Pfarrer Dr. Peter Dückers. Es werde nicht damit gerechnet, dass das Bistum Widerstand leistet.

Die ersten Gespräche zwischen Süchteln und Viersen über eine Fusion des Irmgardis-Krankenhauses und des AKH hatte es vor zwei Jahren gegeben. Die Verschmelzung der beiden Krankenhäuser scheiterte jedoch am Einspruch aus Aachen "Wir wollten ursprünglich die Verschmelzung unserer beiden Häuser, doch sie klappte nicht", so Gerold Eckhardt. Der Aachener Bischof bestand auf einer katholischen Lösung.

Da die neue GmbH mehrheitlich in Hand des Franziskusstiftung ist, bleibt das Süchtelner Krankenhaus also katholisch. Meies sprach von einem langen Weg, der jetzt zu Ende gehe. "Unser Ziel war es stets, die Gesundheitsvorsorge selbst zu gestalten", so Meies. Er sei sicher, dass dies bislang gelungen sei.

Bis September sollen alle juristischen und verwaltungstechnischen Fragen geklärt sein. Mit Nachdruck betonten alle Seiten gestern, dass es keine Kündigungen gebe. Meies sprach von einem "vorbildlichen Verbund." Er sprach außerdem die Zusammenarbeit mit dem Krankenhaus in Lobberich und der Orthopädie in Süchteln an. Die Franziskaner in Münster sind ferner unterrichtet worden, dass in Viersen im Herbst die Beschlüsse für einen Neubau fallen.

Irmgardis-Verwaltungsleiter Hans-Willi Wefers und sein AKH-Kollege Eckardt betonten: "Wir haben aus einer starken Position zum richtigen Zeitpunkt verhandelt. Beide Häuser schreiben keine roten Zahlen." Eine Zusammenarbeit der GmbHs ist unter Einbeziehung von Nettetal und der Orthopädie auf verschiedenen Gebieten möglich.

Wefers listete mehr als ein Dutzend Bereiche auf. Sie reichen von der Einrichtung einer geriatrischen Abteilung über den Ausbau der ambulanten kardiologischen Reha-Maßnahmen und der ambulanten Operationen bis hin zur Abstimmung des Spektrums in der Chirurgie und Inneren Medizin, oder der Laborkonzentration.

Jetzt gebe es eine Teilverschmelzung und zwei Gesellschaften. Eckardt geht davon aus, dass das Viersener Krankenhaus von der Zusammenarbeit mit der St. Franziskusstiftung und seinen zehn Häusern profitiert. Das Fazit von Eckardt, das alle Verantwortlichen mittrugen lautete: Wir haben versucht, das Beste aus unseren beiden Häusern zu machen." Van Vlodrop ergänzte: "Es war kein einfacher Spagat."