Abschlussball in Schiefbahn: „Darf ich bitten?“ ist so chic

Junge Leute entdecken das Tanzen wieder. Walzer und mehr in der Kulturhalle.

Schiefbahn. Samstagabend: Aufgeregt wartet der Anfängerkurs auf seinen Einzug in die Kulturhalle. Neun Wochen lang haben die 14- bis 17-Jährigen Schritte und Figuren für DiscoFox, Jive, ChaCha, Salsa und Walzer gelernt. Alle eint die selbe Motivation: "Tanzen macht mir Spaß und ich wollte was mit Freunden machen." Jetzt feiern sie Abschlussball.

Zehn Pärchen haben sich zusammengefunden. Herausgeputzt in Abendkleidern und Anzügen sollen sie gleich mit einer Polonaise einziehen. Wie immer leitet sie Lehrer Thomas Schlagenhauf an. Die Debütanten werden gleich einen Wiener Walzer tanzen: "Ich geb’ den Einsatz und ihr haltet durch!"

Herzlicher Applaus empfängt die jungen Paare. Um aufzutauen, dürfen sie erst einen DiscoFox tanzen. So werden sie allmählich auf der Tanzfläche und vor dem Publikum sicherer. Danach gelingt auch der gefühlvolle langsame Walzer. Nach einem ChaCha verlassen die Anfänger erst einmal die Tanzfläche. Die ersten lockern die Krawatten. Der ein oder andere entledigt sich seines Jacketts.

Leer bleibt das Parkett nicht. Die Fortgeschrittenen zeigen, wie Tanzen nach mindestens zwei Kursen aussehen kann. Doch nicht nur die Tanzschüler bevölkern fleißig die Tanzfläche. Auch die Eltern oder Freunde legen eine flotte Sohle aufs Parkett. "Fürs Publikum gibt’s heute mehr DiscoFox - da werden die meisten von ihnen trittsicherer sein", neckt Tomy, alias Thomas Schlagenhauf.

Die acht jungen Paare des Jugend-Tanz-Club beeindrucken mit ihrer kürzlich einstudierten Swing-Formation. Die Freude ist ihnen ins Gesicht geschrieben. Nach viel "Fußgewusel" zeigen sie auch ihre DiscoFox-Formation, die sie im sporadischen Training wieder aufgefrischt hatten.

Immer wieder ist die Tanzfläche voll - die anfängliche Anspannung der Debütanten ist in ausgelassene Freude umgeschlagen. Jetzt zählen nicht mehr die Schritte, die gemacht werden, sondern der Spaß in der Gemeinschaft.

In der Hauptsache haben sie sich angemeldet, weil "Tanzen Spaß macht und man neue Leute kennen lernt". Auch dass man beim nächsten Schützenfest eine Aufforderung nicht mehr ablehnen muss, war ein zentrales Argument. Die meisten Anfängerpaare werden auch am fortführenden Kurs teilnehmen.

Neben Standardtänzen hatten sie auch einen Gruppentanz gelernt. Als alle auf der Fläche versammelt sind - Jugendliche wie Erwachsene - wird es ganz schön eng. Doch "Bus-Stop" zu schneller Musik macht allen Spaß.

WER Thomas Schlagenhauf (Jahrgang 1971) tanzt seit seinem 16. Lebensjahr. Erst in seinem zweiten Kurs packte ihn das Tanzfieber und hat ihn seitdem nicht mehr losgelassen. Durch "Dirty Dancing" war Paartanz damals in Mode. Techno und Elektromusik ließen ihn etwas in Vergessenheit geraten. Doch der "Mut zum Standardtanz kommt wieder" erzählt Schlagenhauf. "Vor allem bei den Jugendlichen."

WO Auf der Linsellesstraße 142-156 eröffnete er nach langjähriger Tätigkeit als Tanzlehrer 2006 sein eigenes Tanzstudio, bietet Kurse und Workshops für jedes Alter an.