Anrath: Die Irrfahrt eines Drahtesels
Mysterium: Eine Anratherin findet ein Fahrrad, sagt’s der Polizei – dann ist es plötzlich weg.
Anrath. Es lag im Graben an der Fadheider Straße. Einfach so. Möglicherweise gestohlen. "Kümmer’ Dich doch mal", wurde die Anratherin Bianca Treffer aufgefordert. Schließlich lag der Drahtesel ganz in der Nähe ihres Hauses. Also kümmerte sie sich.
Holte das Rad aus dem Graben, rief schließlich die Polizei an. Und dann ging das Fahrrad auf eine mysteriöse Reise. Fast schon eine Odyssee. Innerhalb weniger Stunden kümmerten sich zwar jede Menge Leute um das Teil, niemand indes wusste noch, wo es abgeblieben war. Klingt das verwirrend? Dann sollten Sie erstmal den Rest der Geschichte lesen.
"Als das Rad nicht abgeholt wurde, habe ich die Polizei angerufen und gesagt, dass mir das komisch vorkommt", erinnert sich Bianca Treffer. Sie musste lediglich ihren Namen und ihre Telefonnummer angeben. Wenig später rief die Polizei zurück. Ob sie Ansprüche auf das Rad hätte, wollte die Behörde wissen. "Natürlich nicht", lacht die Anratherin. Und dachte, die Angelegenheit sei jetzt ausgestanden. Weil auch das Rad verschwand. Sie irrte.
Mittlerweile war Gudrun Knabben - ebenfalls aus Anrath - tätig geworden. Sie war nämlich diejenige, der das mysteriöse Rad gestohlen worden war. "Meinem Sohn ist es am Bahnhof weggekommen", berichtet sie. Sie ging zum Anrather Dorfsheriff. Der nahm die Diebstahlsanzeige auf, fand schließlich sogar heraus, dass das Rad kodiert war und konnte der Besitzerin Hoffnung machen, es wiederzubekommen.
Berechtigt. Kurz darauf meldete sich die Polizei bei Knabben und teilte mit, das Rad sei gefunden worden: "Ich sollte das Fundamt kontaktieren." Das tat die Frau, die an der Viersener Straße wohnt. "Dort sagte man mir, dass eine Anratherin das Rad gefunden hatte und ich könnte es mir dort auch holen." Auf dem kleinen Dienstweg, keiner hat mehr Aufwand als nötig, alle sind zufrieden.
Also rief sie Bianca Treffer an. "Wie bitte?", fragte die. Denn, die hatte ja der Polizei Bescheid gesagt, die sich wiederum kümmern wollte. Und der sie versichert hatte, keine Ansprüche zu haben. "Nee", musste Frau Treffer Frau Knabben sagen, "ich hab’ das Fahrrad nicht." Frau Knabben wiederum konnte nur Vermutungen anstellen: Vielleicht nochmal geklaut? Und weil sie nicht wusste, was sie machen sollte, ging sie nochmal zum Dorfsheriff. Der hatte eine Idee. Und rief seine Kollegen in der Wache an der Grabenstraße in Willich an. Siehe da: Dort stand das Rad. Die Polizei hatte es abgeholt.
Frau Knabben machte sich auf und fuhr nach Willich. Jetzt hatte die gerade diensttuende Polizistin von der Aktion noch nichts gehört. "Wie, Fahrrad?", fragte sie. Schließlich hörte sie sich die Geschichte an, gab das Rad schließlich frei. "Endlich", freut sich Gudrun Knabben. Eine mehrwöchige Odyssee war zu Ende.