Kanister-Parade an der Tanke

Es gibt also auch noch Nachrichten aus dem Leben abseits des Fußballs. Dennoch kommt hier zum Abschluss der EM das Spiel mit dem Ball nicht zu kurz.

Willich/Tönisvorst. Sprechen Sie gut Englisch? Oder, besser noch, Schottisch? Dann sind Sie beim ASV Willich herzlich willkommen.

Denn der Verein erwartet zum 123. Willicher Schützenfestes The Central Band of the Royal British Legion Scotland. Und zur Betreuung der Musiker vor und während der Paraden am Sonntag und Montag, 13.und 14.Juli, sucht der ASV einen ehrenamtlichen Dolmetscher. Interessenten sollten sich bei Musikdezernent Guido Bohn, Telefon 02154/414536, abends ab 19 Uhr melden.

Sie war ein wenig in die Jahre gekommen, die Fassade der ehemaligen Metzgerei Gathen an der Willicher Straße. Jetzt kommt der sprichwörtliche Pott Farbe drauf. Was wirkt. Das ganze Gebäude sieht richtig geliftet aus.

Dass viele Schulen mit den wieder eingeführten Kopfnoten alles andere als glücklich sind, ist ja bekannt. Deshalb hatte man sich am Lise-Meitner-Gymnasium etwas einfallen lassen und schon letztes Jahr nur "Einsen" vergeben. Dieses Jahr stellte man dann fest, dass andere Schulen ähnlich reagieren, aber bei dieser Gelegenheit "Zweien" verteilten. Offenbar wollten die Anrather nicht weiter auffallen und entschieden sich auchfür "Zweier". Bis sich einige Schüler beklagten, weil sie sich ja verschlechterten. Für diese gab’s dann doch wieder die "Eins". Verstehen Sie diese Politik?

Die Herren saßen mit gesenktem Haupt zu Beginn der Pressekonferenz. Die Rede ist von Cray Valley-Konzernchef Jacques Migniot und vom früheren St. Töniser Werksleiter Thiery Ziegler. "Gut so", werden sie sagen. Als Bosse in der Chemieindustrie sollten sie auch die Nase nicht so hoch tragen. Das war aber gar nicht der Grund für die Demut der beiden französischen Herren. Der zeigte sich in der Gesprächseröffnung von Herrn Migniot. "Also, über Fußball wollten wir mit Ihnen nicht sprechen." Herr Ziegler stimmt nickend zu. Und natürlich kam der anwesende WZ-Redakteur der Bitte nach. Nicht ohne den Satz "sic tansit gloria mundi" (so vergeht der Glanz der Welt) zu murmeln.

Wir bleiben noch einen Moment bei der früheren Chemie-Fabrik Cray Valley. Die Hallen an der ehemaligen Mühlenstraße sind leer. Und aufgeräumt. Nur an einer Stelle findet sich noch eine Erinnerung an ganz große Zeiten. Nein, nicht die des Werks. Da gucken von einem Poster Günter Netzer und sein damaliger Trainer Hennes Weisweiler herunter. Also, das Teil hätte man doch auch noch rausholen und an ein Kuriositäten-Museum verschenken können.

Das Thema Fußball hat uns ja in den vergangenen Wochen schwer in Atem gehalten. Das galt auch für WZ-Redakteur Werner Dohmen. Besonders die Spiele des deutschen Teams stressten den Mann ganz enorm. Bei dieser Gelegenheit steht er er oft kurz vor einem Infarkt. Gestern stellte sich dieses Problem für ihn nicht. Er konnte nicht zuschauen, bekam stattdessen nur spärliche Infos übers Spiel. Warum? Er saß im Flugzeug, ganz entspannt. Urlaub- auch eine Alternative zum Fußball, meint der Stadtflüsterer.

Keine Frage, der Erfolg der deutschen Nationalmannschaft hat in Sachen Nationalstolz einiges bewegt. Das findet auch Herbert Noever aus Neersen. Er hat beobachtet, wie 15 Kinder, alle so um die zehn Jahre alt, Richtung Schloss zogen und das Deutschlandlied sangen. "Ohne das gute Abschneiden würden sie das wohl kaum singen können", sagt Noever.

Und noch einmal Fußball: Ungewöhnliche Geschenke verteilte vergangene Woche Willichs Bürgermeister Josef Heyes im Stadtrat: Nach der Vereidigung von Willy Kerbusch (Kämmerer) und der Wahl von Christoph Gerwers (Erster Beigeordneter) überreichte er beiden Herren einen mit Pflaumenschnaps gefüllten Glas-Fußball. Der stammt allerdings aus keinem Land, das an der EM teilgenommen hat, sondern von einer in Willich ansässigen asiatischen Firma.

Kommen wir zu einem traurigen Kapitel des Jahres 2008: die Benzinpreise. Die galoppieren, werden immer teurer. Da kann man sich vielleicht nur schützen, indem man zwischendurch ein wenig hamstert. So wie Andreas von Danwitz, Chef der gleichnamigen Vorster Gärtnerei. Er muss seine Traktoren in Betrieb halten, dafür holt er manchmal sogar Kanister raus, die er an der Tankstelle befüllt. So wie neulich, bei Knauf in Anrath, wo er dem WZ-Fotografen direkt vor die Linse lief.

Unsere Powerfrau im TV-Knast ist gar nicht mehr so weit von den 250000 Euro Siegprämie bei Big Brother entfernt. Pech nur, dass Tanja unter Umständen heute Abend ’rausfliegt. Bekanntlich ist die Blondine ja nominiert. Sollte doch einer ihrer Mitstreiter gehen müssen, darf sich die Tönisvorsterin aber auf ein unmoralisches Angebot freuen: In dieser Woche gibt es eine 10000 Euro-Offerte für die verbliebenen Kandidaten - "cash in die Täsch". Der Haken daran: Wer das Geld nimmt, muss sofort raus - und verliert die Chance auf die Viertelmillion.

Schluss ist mit dem Unterrichtsbetrieb an der Grundschule Kirchplatz in St. Tönis. Letzte Woche gab’s zum letzten Mal Unterricht und Zeugnisse. Das Gebäude wird bekanntlich weiter genutzt. Das sorgte in der Schule für ein wenig Unruhe und auch Ärger. Denn während mitten im laufenden Betrieb immer neue Vereine einziehen, hört die Schule einfach so auf. Keine Feierstunde, keine Erinnerung, kein einziges öffentliches Wort seitens der Stadt. Dabei endet damit doch auch für St. Tönis - nicht nur für die letzten 21 Schüler am Kirchplatz - eine Grundschul-Ära mitten im Ort. Nicht schön, findet der Stadtflüsterer. Ein bisschen nett hätte man’s schon machen können. Müssen. Oder?

Sie haben auch eine Beobachtung gemacht, die Sie dem Stadtflüsterer mitteilen wollen? Nichts leichter als das. Per Telefon: 02151/855-2869, -2883 oder -2887. Ihre Mail erreicht die Redaktion

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