Anrath: Seit Wochen ohne Telefonnummer
Die Anratherin Anna Boczek hat den Telefonanbieter gewechselt. Seitdem ist sie ohne Anschluss. Arcor entschuldigt sich und verspricht schnelle Hilfe.
Anrath. Anna Boczek ist mit den Nerven runter. Völlig runter. Und das aus gutem Grund: Seit dem 1. April ist die Anratherin ohne Telefonanschluss. Seit dem 1. April hört sie immer wieder neue Versprechungen der Firma Arcor. Doch passiert ist noch nichts. So als wolle man ob dieses Datums einen üblen Scherz mit ihr treiben.
"Seit elf Wochen warte ich jetzt. Ich habe den Papp wirklich auf", beklagt sich Anna Boczek. Nachdem sie ihren Telefonanschluss bei der Telekom gekündigt habe, sei ihr mehrfach "100-prozentig" versprochen worden, dass die Arcor-Leitung freigeschaltet wird.
Erst vor wenigen Tagen wurde dann nochmals ein Termin für den 19. Juni, 8 bis 12Uhr, bestätigt. Doch die Leitung bleibt bis heute stumm. Und an der Hotline der Arcor hieß es dann plötzlich: "Die Telekom hat ihr Okay noch nicht geben." Wovon vorher keine Rede war.
Das alles wäre schon sehr ärgerlich, wenn es nur Anna Boczek allein betreffen würde. Doch die Anratherin ist berufstätige Mutter von drei Kindern (16, 14 und sechs Jahre alt), ihr Mann ist gleichfalls berufstätig. "Ohne Telefon- und Internet-Anschluss sind wir doch völlig aufgeschmissen."
Die Frau nennt Beispiele: Beruflich arbeitet sie in Teilzeit als Krankenschwester. Das bedeutet, dass sie regelmäßig ihre Dienste absprechen muss. Die Handy-Kosten seien deshalb heftig in die Höhe geschnellt. Zudem hätten die Schulen schon geklagt, dass sie schlecht zu erreichen sei. Noch ärgerlicher: "Gerade die älteren beiden Kinder bekommen Hausaufgaben mit, für die sie gezielt im Internet recherchieren müssen. Auch das funktioniert ja überhaupt nicht."
"Das geht so tatsächlich nicht", reagiert Michael Peter, Pressesprecher bei Arcor, auf die Anfrage der Westdeutschen Zeitung. "Da müssen wir uns entschuldigen." Innerhalb von Stunden hat sein Unternehmen erneut Kontakt mit Frau Boczek aufgenommen und Abhilfe versprochen.
Was war passiert? "Es ging um die Beibehaltung der Rufnummern", berichtet Peter. Da habe Arcor den Fehler bei der Telekom vermutet. Wo er allerdings nicht lag. "Eindeutig ein Arbeitsfehler bei uns", sagt Peter zerknirscht. Immerhin: Als Sofortmaßnahme wurde der Kundin zugesagt, die Handy-Rechnung zu übernehmen. Weiterhin: Nächsten Dienstag soll alles erledigt werden. Und: "Die Betreuerin, die den Auftrag nun für uns bearbeitet, ist angehalten, den Fortgang jeden Tag zu überwachen. Das darf nicht nochmal daneben gehen", sagt der Presse-Mann.
Das hofft nun auch Anna Boczek. "Das ist der dritte Termin. So richtig optimistisch bin ich nicht." Sorgen macht sie sich für den Fall, dass es nicht klappt. Dann muss sie wieder einen Ansprechpartner suchen. "Ich habe sicher mit 20 oder 30 Leuten gesprochen. Als ich dann einen Vorgesetzten haben wollte, wurde mir gesagt, dass der zurückruft. Das ist nie passiert."
Ein Schmankerl hat sich das Telekommunikationsunternehmen für die gestresste Kundin dann noch zusätzlich einfallen lassen: Anna Boczek bekommt ein Deutschland-Trikot. Das wurde prompt in Marsch gesetzt und sollte die Frau heute noch erreichen - rechtzeitig zum Match gegen die Türkei.