Polizei: Fans sollen sich vertragen!

Morgen Abend hat die Polizei ein waches Auge auf rivalisierende Fangruppen.

Kreis Viersen. "Wir rechnen nicht mit Krawallen oder Straftaten, sondern mit friedlich feiernden Fans beider Mannschaften, die sich als faire Sportsleute erweisen." Der Optimismus von Polizeidirektor Hubert Vitt in Ehren: Mittwochabend rechnen die Behörden nicht nur in Krefeld, sondern auch im Kreis Viersen mit der einen oder anderen Eskalation - je nachdem, wie das EM-Spiel Deutschland-Türkei verläuft.

Vitt ist Leiter der "Direktion Gefahrenabwehr und Einsatz", bei ihm laufen die Fäden für den Einsatz Mittwochabend zusammen. "Wir sind bei diesem Anlass natürlich anders aufgestellt als üblich."

Der Beamte deutet an, dass mehr Polizei im Einsatz sein wird. Alle vier Wachen im Kreisgebiet - Kempen, Willich, Kaldenkirchen und Viersen - werden personell verstärkt, in allen Stadtkernen gesellen sich Uniformierte zu den Fans, egal ob sie im Trikot von Ballack oder Altintop rumlaufen. Auch die Bezirksbeamten, die sich als "Dorfsheriffs" vor Ort am besten auskennen, sind gehalten, nach dem Rechten zu sehen.

Rudelgucken solle schließlich sicher, Jubelfeiern friedlich und Autokorsos im tolerierbaren Rahmen sein.

Zusätzlich sind für besondere Lagen Polizisten im Einsatz, die zur Not auch härter durchgreifen können. "Besondere Lagen"- das ist für die Polizei das Grefrather Eisstadion, wo sich bereits beim letzten Deutschland-Spiel gegen Portugal 3000 Fans unter dem Außenzelt versammelten. Diesmal rechnen die Veranstalter erstmals damit, dass das Zelt ausverkauft ist: 4000 Anhänger in Fan-Kluft.

Aber auch der Kempener Buttermarkt, die Anrather Josefshalle, in Viersen die Generatorenhalle und die Trafo-Station oder die Innenstädte von Viersen oder Lobberich stehen unter besonderer Beachtung der Grünröcke.

Dabei haben Einsatzleiter Hubert Vitt und seine Kollegen auch im Blick, wo es besonders viele Türken gibt. In Viersen, Willich und Tönisvorst geht die Behörde davon aus, dass die meisten Türken in die benachbarten Großstädte Krefeld und Mönchengladbach strömen.

Aber allein in Nettetal gibt es neben zwei türkischen Fußballvereinen und einer Moschee 1271 Türken, in Kempen immerhin 331. Vitt: "Autokorsos wird es mit Sicherheit geben, egal wer gewinnt." Solange niemand gefährdet wird, drückt die Polizei ein Auge zu.

"Die bessere Mannschaft und die Völkerverständigung sollen am Mittwoch siegen", appelliert Vitt an die Vernunft der Fans. Und an die Toleranz derjenigen, die mit Fußball nichts am Hut haben: "Es wird sicherlich lauter, gemeldete Ruhestörungen haben am Mittwoch bei uns nicht die oberste Priorität."