Kampf gegen die Wassermassen

Großeinsatz der Willicher Feuerwehr nach Starkregen.

Willich. Nein, so etwas hat Thomas Metzer in seinen 26 Jahren bei der Freiwilligen Feuerwehr auch noch nicht erlebt: 1000 Kubikmeter Wasser in der Stunde mussten seine Mannen in der Nacht zu Montag abpumpen, um im Bereich Münchheide/Kückesweg mehrere Wohnhäuser vor der Überflutung zu retten. "1000 Kubikmeter - da könnte ich ein 50-Meter-Sportbecken von zwei Metern Tiefe in zwei Stunden auffüllen", erläutert der Stadtbrandmeister.

Auslöser des Großeinsatzes, an dem die Löschzüge Willich, Neersen, Clörath und Anrath beteiligt gewesen sind, waren mehrere heftige Gewittergüsse. Die hatten am Sonntagabend in kürzester Zeit ein 10000 Kubikmeter fassendes Regenrückhaltebecken an der Anrather Straße zum Überlaufen gebracht. "Das Wasser flutete einen Graben und ergoss sich von dort direkt in die Häuser", berichtet Metzer. Zunächst sei man gegen 21.30 Uhr mit einem Löschfahrzeug vor Ort gewesen, doch dessen Pumpen reichten gerade aus, den Wasserstand halbwegs stabil zu halten: Von Abpumpen konnte noch keine Rede sein.

Erst durch den massiven Einsatz von rund 100 Mann und 20 Fahrzeugen gelang es, die Wassermassen zu bändigen. Den am gleichen Morgen beim "Tag der offenen Tür" der Feuerwehr eingeweihten "Abrollwagen Schlauch" konnten die Blauröcke dabei schon gut gebrauchen: Dessen dreieinhalb Kilometer lange Leitung wurde komplett benötigt. Insgesamt legte die Wehr vier Kilometer Schlauch, um das Wasser in Kanäle in Richtung eines Regenrückhaltebeckens im unbesiedelten Gebiet unweit der Autobahn 44 pumpen zu können. Bis 3 Uhr in der Nacht dauerte der Einsatz.

Spekulationen, das übergelaufene Regenrückhaltebecken sei zu klein dimensioniert, weist Ralf Nagel von der Willicher Stadtverwaltung zurück: Einziger Grund des "Notüberlaufs" sei der Starkregen (40 Millimeter pro Quadratmeter) gewesen, den auch ein größeres Becken nicht hätte verhindern können. Außerdem werde das Becken regelmäßig kontrolliert.

Gemessen an dieser Überflutung verliefen weitere Gewitter-Einsätze im Stadtgebiet glimpflich: An der Hausbroicher Straße in Anrath musste gepumpt werden, dort und in Neersen stürzten einige Bäume um. Auch der Schützenbaum der St.Sebastianus-Bruderschaft Neersen wurde vom Sturm "gefällt". Am Montag lag er - sorgfältig klein gesägt - neben seinem alten Standort. Laut Metzer gab es insgesamt etwa zehn solcher Sturm-Einsätze.