"Ich mach frei." Yusuf Yasar vom Dönerimbiss Hadi Gari in Willich setzt auf die Türkei: "Wir kommen weiter, aber es ist ein Wunder, dass sie überhaupt ins Halbfinale eingezogen sind." Damit schließt er sich dem Großteil der Türken in der Umgebung an, die in Cafes und Kneipen das Spiel schauen werden.

Bei Landsmann Hussin Sami vom MoccaDöner in Vorst, der die vorherigen Spiele aus geschäftlichen Gründen nicht gesehen hat, schlagen dafür zwei Herzen in seiner Brust. "Die Türkei ist mein Favorit, aber wenn die rausfliegen, dann bin ich natürlich für Deutschland." Aber wer kommt denn nun weiter? "Mein Herz sagt Türkei, mein Kopf aber, dass Deutschland gewinnt."

Realistisch bleibt Halit Gediktas, Betreiber des Festsaals Majestät im Gewerbegebiet Tempelshof in St. Tönis: "Wir haben drei Spiele lang Glück gehabt. Wenn das diesmal nicht anhält, wird es ganz schwer." Und Gediktas dürfte Ahnung haben. 25 Jahre lang leitete er als Schiedsrichter Fußball-Spiele. Sollte die Elf vom Bosporus übrigens das Finale erreichen, will Gediktas das im Festsaal übertragen.

Ziemlich sicher sind sich übrigens alle Befragten, dass die anschließenden Feiern ausgelassen, aber friedlich verlaufen werden. Und wenn der eine oder andere Fan im Siegesrausch vielleicht doch etwas über die Strenge schlagen sollte? Dann solle doch die Polizei vielleicht auch ein Auge zudrücken.

Einen Trikotwechsel der besonderen Art gibt es in Willich. CDU-Ratsherr Christian Pakusch und der Vorsitzende der Deutsch Türkischen Union, Kerim Isik, werben schon vor dem Anpfiff für Fair Play und hoffen wie so viele auf ein tolles und friedliches Fußballfest.