Anrath: Unbeschwerter Urlaub

27 Kinder aus der Ukraine waren zu Gast bei Familien in Willich. Und alle freuen sich aufs nächste Jahr.

Anrath. Wenn im Gemeindezentrum der evangelischen Kirche in Anrath Kaffee und Kuchen aufgetischt werden, viel gelacht wird und deutsche und russische Sätze durch die Luft schwirren, dann heißt es bald Abschied nehmen. Das alles ist nämlich ein untrügliches Zeichen für den Abschiedsnachmittag der Tschernobyl Kinderhilfe Willich.

Am Donnerstag war es wieder einmal soweit. Alle 27 Kinder aus Kalinkuvitchi und deren Gastfamilien hatten sich eingefunden, um ein letztes Mal vor der Abfahrt am Sonntag einen gemeinsamen Nachmittag zu erleben. "Das Abschiednehmen wird mir nicht leicht fallen, aber ich glaube, ich habe das tollste Kompliment bekommen, das man sich denken kann. Unser Gastkind Aljona sagte zu mir, sie habe sich bei mir zuhause gefühlt, wie bei ihrer Mama", berichtet Irina Joedicke. Ihre eigene Tochter Katrin fand es toll, einmal für vier Wochen ein gleichaltriges Gastkind zu haben. "Es hat richtig Spaß gemacht", meint sie.

Auch bei Margot von Frankenberg werden am Sonntag Tränchen fließen, wenn Gastkind Dascha die gut 2000 Kilometer lange Heimreise nach Kalinkuvitchi antreten wird. "Wenn ich gesund bleibe, bin ich im nächsten Jahr wieder dabei. Es war eine schöne Zeit", meint die 64-jährige Anratherin. Am Anfang habe sie zwar ein bisschen Heimweh gehabt, wie die neunjährige Dascha erzählt, aber die kurzen Telefonate mit der Mama halfen da eindeutig weiter.

Wie in jedem Jahr hatte die Tschernobyl Kinderhilfe Willich die Kinder aus Russland für vier Wochen eingeladen. "Diesmal hatten wir 19 Gastfamilien gewinnen können, wovon einige zwei Kinder aufgenommen haben, so das wir insgesamt 27 Kindern im Alter von acht bis 16 Jahren den Aufenthalt hier ermöglichen konnten", sagt Peter Küppers. Es sei dabei alles hervorragend gelaufen, zieht er ein positives Resümee des diesjährigen Besuches.

Ob das Familienleben in der Gastfamilie oder die gemeinsamen Ausflüge mit allen, die unter anderem ins Phantasieland, ins Maislabyrinth und zum Besuch des Hauses der Geschichte in Bonn samt Rheintour führten, alle hatten jede Menge Spaß. Man sei in den vier Wochen zu einer richtigen Familie zusammen gewachsen, findet Sandra Rolshoven, die zum zweiten Mal zwei Mädchen aufgenommen hatte. Für sie und ihren Mann ist klar, sie sind im nächsten Jahr wieder mit dabei, wenn es heißt, die Kinder aus Tschernobyl kommen.