Heyes baut die Verwaltungsspitze um

Stadtrat: Mehr Macht fürs Bürgermeister-Büro. Doch wer wird Erster Beigeordneter?

Willich. Der Tagesordnungspunkt sieht harmlos aus: "Neufestsetzung der Geschäftskreise der Beigeordneten" heißt es in der Vorlage zur heutigen Ratssitzung. Doch dahinter steckt einige Brisanz. Denn mit dem Weggang des Ersten Beigeordneten Theo Eckelboom, der Ende Juni in den Vorruhestand geht, sollen nicht nur die Aufgaben in der Verwaltungsspitze neu verteilt, sondern es soll ein kompletter Fachbereich neu geschaffen werden. Schon jetzt sind dazu kritische Stimmen aus den Fraktionen zu hören.

Neu geschaffen werden soll ein "Zentralbereich", an dessen Spitze Bürgermeister Josef Heyes persönlich steht. Darin eingegliedert wird laut Planung der Geschäftsbereich "Zentrale Dienstleistungen" (früher: Hauptamt) mit der kompletten Personalwirtschaft. Der gehörte bisher zum Fachbereich von Theo Eckelboom. Ebenso soll das aufgewertete "Büro des Bürgermeisters" - mit Referent Manfred Jacobs an der Spitze - dazu gehören. Dem wären dann als eine Art Geschäftsbereichsleiter das Controlling ebenso untergeordnet wie die Pressestelle, Städtepartnerschaften und Familienkarte.

Aus einigen Fraktionen ist Ärger darüber zu hören, dass es vorab keine Gespräche über diese Umstrukturierung gegeben habe. In der FDP etwa wird gemutmaßt, es stecke die Idee dahinter, einen zusätzlichen Beigeordneten zu schaffen, da der Bürgermeister auf längere Sicht kaum einen zusätzlichen Fachbereich leiten könne. Aus der CDU wiederum heißt es, der Bürgermeister sei gedrängt worden, die "Personalhoheit" in seinem Laden zu übernehmen.

Und jetzt wird in der Politik eifrig spekuliert: Wenn der neue Beigeordnete aus der CDU käme, könnte SPD-Mann Willy Kerbusch, gerade erst als Nachfolger Eckelbooms zum Kämmerer gewählt, auch Erster Beigeordneter werden. Denn mit Kerbusch verstehe sich Heyes sehr gut, mit dem Beigeordneten und CDU-Parteifreund Christoph Gerwers dagegen gar nicht. Gerwers galt lange als Favorit für die Position des Ersten Beigeordneten, hat aber auch in der CDU-Fraktion nicht nur Freunde. Der Technischen Beigeordneten Martina Stall werden dagegen - trotz jüngstem Eintritt in die CDU - nur Außenseiter-Chancen eingeräumt.

Von offizieller Seite war über den Verwaltungsumbau gestern nichts zu erfahren.