Willich: Autoknacker auf frischer Tat ertappt
Ein 40-jähriger Mann aus Willich soll mehr als 60 Pkw aufgebrochen haben. Die Polizei legte sich auf die Lauer.
Willich. Etwa 60 Auto-Aufbrüche werden einem 40-jährigen Willicher vorgeworfen. Kräfte des zivilen Einsatztrupps der Kreispolizei haben ihn am frühen Dienstagmorgen gegen vier Uhr auf frischer Tat festgenommen. Zu der Zeit war er gerade dabei, an der Hausbroicher Straße in Anrath Autos aufzubrechen.
"Seit März hatte die Kripo festgestellt, dass sich in Willich eine Steigerung von Auto-Aufbrüchen abzeichnete", so Polizeisprecherin Antje Heymanns. Das Besondere an dieser Serie war, dass das übliche Diebesgut (Navigations- und Hifi-Geräte) für diesen Täter wenig interessant schien. Offenbar, so die Analyse der Polizei, hatte es der Dieb gezielt auf Taschen und andere im Auto zurückgelassene Gegenstände abgesehen. Was der Beschuldigte gestern in der Vernehmung auch bestätigte.
Da sich bei dieser Serie ein Schwerpunkt in der Stadt Willicher erkennen ließ, hatte sich der Einsatztrupp dort zur Nachtzeit verstärkt auf die Lauer gelegt. Am Dienstag wurde die Geduld belohnt: Die Beamten beobachteten gegen 2.40 Uhr einen verdächtigen Radfahrer.
Die Überprüfung ergab, dass es sich um einen einschlägig wegen Diebstahls vorbestraften Mann handelte. Er war bereits mehrfach in nächtliche Kontrollen geraten, ohne dass man ihm etwas nachweisen konnten. Auch diesmal durfte er zunächst weiter fahren.
Aufgrund der merkwürdigen Umstände zog die Polizei nun alle verfügbaren Kräfte in Willich zusammen. Der Verdächtige tauchte prompt gegen vier Uhr wieder auf, als er in Autos an der Hausbroicher Straße leuchtete und in der Nähe einen Gegenstand in eine Mülltonne warf. Daraufhin nahmen die Zivilkräfte den Mann vorläufig fest und fanden einen aufgebrochenen Wagen an der Hausbroicher Straße vor.
Der 40-Jährige führte eine Taschenlampe sowie einen Schraubenzieher mit. Eine aus einem Auto gestohlene Tasche entdeckten die Beamten wenig später in besagter Mülltonne. In seiner Wohnung stellte die Kripo dann zwei Pkw-Ladungen von vermutlichem Diebesgut sicher. Es handelt sich um Taschen, Laptops, Kameras und Werkzeuge. "Es wird eine Zeit lang in Anspruch nehmen, die Gegenstände den dazu gehörigen Straftaten zuzuordnen", erklärte gestern Antje Heymanns. Erste Erfolge zeichnen sich ab: Der Kripo gelang es bereits, einige Gegenstände mit verschiedenen Aufbrüchen in Mönchengladbach in Verbindung zu bringen.
In seiner Vernehmung hat der arbeitslose Willicher bereits gestanden, seit einigen Wochen gezielt in allen Stadtteilen Autos aufgebrochen zu haben. Nicht verwertbare Beuteteile (Ausweise, Taschen) habe er jeweils in Nähe der Tatorte in Mülleimern oder Gebüschen entsorgt. Die Ermittlungen dauern an. Die Kripo ist zuversichtlich, dem Mann noch mehr als die bisher bekannten etwa 60 Aufbrüche in Willich nachweisen zu können.
Das Amtsgericht Krefeld hat Haftbefehl gegen ihn erlassen.
