Neersen: Bläser trotzen der Kälte

300 Besucher kamen am ersten Weihnachtstag zum Konzert am Neersener Schloss.

Neersen. Den Turmbläsern in Neersen zu lauschen, gehört mittlerweile für viele Willicher so selbstverständlich zum Fest wie der Weihnachtsbaum oder der Besuch der Christmette. Die Resonanz am ersten Weihnachtsfeiertag war wieder groß - rund 300 Menschen nahmen sich eine Auszeit von Essen und Trinken bei Kerzenschein und setzten sich der kalten Winterluft aus.

Zum Glück verkauften die Jungschützen der St. Sebastianus-Schützenbruderschaft Neersen Glühwein. Elf Turmbläser der Evangelischen Emmaus-Kirchengemeinde waren diesmal mit ihren Instrumenten gekommen, darunter mit Ingrid Otrzonsek auch eine Frau - sie spielte ein Bariton-Horn.

Er hatte kein Musikinstrument mitgebracht, sondern eine Flasche Schnaps: Bürgermeister Josef Heyes. Er schenkte den Musikern ein, die der Kälte trotzten - einige Notenblätter hatte der eisige Wind hinweg geweht. Ein wenig Wärme spendeten die starken Scheinwerfer, die die Szenerie erleuchteten.

Die Besucher hatten es da schon angenehmer: Unten auf dem Parkplatz war der Wind weniger kräftig, außerdem gab es ja den Glühweinstand - dort kam Hektik auf, die mit beschaulicher Weihnacht nicht viel zu tun hatte.

Während von oben Weihnachtslieder ertönten, nutzten die Besucher die Gunst der Stunde, um Freunden und Bekannten ihre ganz persönliche Weihnachtsgeschichte zu erzählen. Bürgermeister Heyes dürfte das gefallen haben: "Weihnachten ist ein Fest der Begegnung zwischen den Menschen", hatte er über die Zinnen des Turmes hinweg zu verstehen gegeben. Sich um den anderen zu kümmern, einsamen Menschen Gesellschaft zu leisten, das sei eine Aufgabe nicht nur während der Weihnachtsfeiertage.

Mit "O, du fröhliche..." klang der Reigen der Weihnachtslieder aus. Zwei Strophen mussten reichen - die vor Kälte klammen Finger drohten zu streiken. "Unten ist für uns Glühwein reserviert", lautete die frohe Botschaft von Manfred Gumbinger.

"Die haben einen schönen Schlosspark hier", staunten einige Besucher, die offenbar zum ersten Mal dabei waren. Norbert Kothen aus Schiefbahn ist seit Jahren regelmäßiger Besucher, wenn die Turmbläser am ersten Weihnachtsfeiertag spielen. Sein Traum: Eine ähnliche Veranstaltung - in Schiefbahn: "Die Kirche dort böte sich an."

Dem Vorsitzenden des SCSchiefbahn schwebt ebenfalls ein Weihnachtsmarkt in seinem Heimatort vor.