Neersen: Leere Landschaft fasziniert

Kunst: Im KulturForum an der Pappelallee stellt Ximena Garcia ihre spezielle Sicht auf Deutschland aus.

Neersen. In ihrer Heimatstadt Mexiko City hat sie Malerei und Grafik studiert, an der Düsseldorfer Kunstakademie studiert Ximena Garcia jetzt Bildhauerei bei Professor Didier Vermeiren. Im Neersener KulturForum von Wolfgang Boochs zeigt sie ab Sonntag sehr unterschiedliche Arbeiten, die aber doch irgendwie miteinander in Beziehung stehen.

Das aktuelle Werk der mexikanischen Künstlerin ist geprägt durch Eindrücke, die sie in Deutschland gewonnen hat - vor allem Landschaften und Industriebrachen spiegeln sich in den Werken wider.

Ximena Garcia, 1982 in Mexiko City geboren, hat sich intensiv mit der Zeche Zollverein auseinandergesetzt, die sie tief beeindruckt hat. Zentrale Arbeit in diesem Zusammenhang ist eine Aquatinta und Radierung auf einer Zinkplatte, deren Inhalte auf andere Werke ausstrahlen. Da ist die abstrahierte Industriearchitektur, die sich auch in den Säulen und Podesten - zum Teil aus rostigem Eisen - wiederfindet.

Was ist das da auf diesen Podesten? Eine Qualle, ein Frosch, ein deformiertes menschliches Wesen? Ximena Garcia will mit diesen kleinen Objekten einen lebendigen Organismus darstellen, ohne sich weiter festzulegen.

Diese Lebewesen scheinen miteinander zu kommunizieren. Zeichnerische Elemente sind auf den stelenhaften Bildern zu erkennen, aber auch bei der Flughafen-Serie, die so etwas wie eine kleine Bildgeschichte ist. Garcia schafft damit die Verbindung zu ihrem Gastland.

Es sind neben der Industriearchitektur vor allem die romantischen, menschenleeren Landschaften, die es ihr angetan haben. Sie stellte sie ausnahmslos ausschnitthaft dar, umgeben von abstrakter Malerei. Die Landschaften erinnern an Postkarten - und in einem Fall an eine Briefmarke. Die Landschaftsmalerei ist ebenfalls stark abstrahiert, auf das Wesentliche reduziert.

Gut gelungen ist auch die Verbindung von Malerei hin zum Objekthaften: Ein Bild scheint aus sich heraus zu wachsen, ein Holzstab, leuchtend gelb gestrichen, strahlt hinaus in den Ausstellungsraum und stellt unübersehbar den Bezug her zur reinen Malerei und zu den Objekten.