Willich: Schülerzahlen auf Rückmarsch

Die dramatische Entwicklung hat Willich noch nicht erreicht. Hier ist keine Grundschule von der Schließung bedroht.

Willich. Die Zahl der Kinder nimmt ab, die Zahl der älteren Leute nimmt zu. Diese so genannte demographische Entwicklung trifft die Schulen im Kreis Viersen heftig. Besonders auffällig ist die Lage bei den 54Grundschulen. "Im Vergleich zum vergangenen Schuljahr haben wir 480 Grundschüler weniger", sagte Schuldezernent Leo Peters vor einigen Tagen bei einer Pressekonferenz zum Thema "Schulsituation im Kreis".

In den vergangenen fünf Jahren sei die Zahl der Schulneulinge um rund 2000 Schüler auf nun 12480 zurückgegangen. "Das ist eine dramatische Situation. Und das Ende der Fahnenstange ist noch längst nicht erreicht", erklärte Peters.

Ganz so dramatisch sieht es in Willich allerdings nicht aus. Wie Schuldezernent Christoph Gerwers auf Anfrage erklärte, gibt es in diesem Jahr 539 I-Dötzchen in der Stadt. "Die Zahlen gehen auch bei uns zurück, aber nur langsam", sagt Gerwers. Keine Willicher Grundschule sei - anders als in anderen Städten - auf absehbare Zeit von der Schließung bedroht. Die Lage sei "relativ entspannt".

Im Moment sind zum Beispiel die Eingangsklassen der beiden Anrather Grundschulen mit 56 (Albert-Schweitzer) bzw. 57 (Gottfried-Kricker) Schülern fast gleich groß. Und in Wekeln sei die Grundschule mit 81 Schülern nach wie vor dreizügig. So entstehe auch kein Druck, bei der Klassengröße bis an die 30 herangehen zu müssen, sagt Gerwers, der von einer "komfortablen Situation" spricht.

"Die Zahlen gehen auch bei uns zurück, aber nur langsam."

Christoph Gerwers, Schuldezernent

Nur eitel Sonnenschein ist die Lage aber auch in Willich nicht. Was man zum Beispiel an den Prognosen im Schulentwicklungsplan erkennen kann. So waren 2005 für das am Montag beginnende Schuljahr 579 I-Dötzchen vorhergesagt worden. Tatsächlich sind es jetzt 40 weniger. Und diese Tendenz setzt sich fort.

Am deutlichsten sei dies an der Lage der Hauptschule zu erkennen, sagt Gerwers. Die hat aktuell 23 Klassen - im Jahr 2013 werde diese Zahl auf 14 absinken. Generell werde bis zum diesem Zeitpunkt Jahr für Jahr eine Zahl zwischen 560 und 650 Schülern in der Sekundarstufe I erwartet.

Danach gehen die Zahlen weiter zurück, da auch die Stadt Willich nach den Vorgaben der Bezirksregierung nicht mehr so viele Baugebiete wie in der Vergangenheit einrichten darf. Womit auch die Zahl der Familien mit Kindern sinken wird.

Damit einher geht übrigens ein Rückgang der Einnahmen durch Grundstücksverkäufe: 1,5 Millionen Euro weniger pro Jahr werden schon ab 2011 erwartet. Auf beide Entwicklungen, so Gerwers, werde man reagieren müssen.