Vorst: Wo Keller Burgherr war
Wie man im Denkmal wohnt, könnte der ehemalige Borussen-Torwart verraten: Er war Mieter auf Haus Donk.
Vorst. Der Anblick ist einfach nur gigantisch. Zur Südseite erhebt sich ein mächtiger Renaissance-Turm, an dessen rechter Seite sich knorrige Efeuranken empor schlängeln. Die Nordseite wird von einem rund zehn Meter hohen Fachwerkturm bestimmt. Durch einen Mitteltrakt verbunden ergibt sich ein großes zusammenhängendes Gebäude: Haus Donk.
Wer über die Steinstufen hinauf zur rosenumrankten Eingangstür im Fachwerkturm geht, der hat das Gefühl einen Zeitsprung zu machen. Immerhin wurde Haus Donk 970 nach Christus von den Franken auf einer Motte als wehrhafte Ablage gebaut. Der Geist der Zeit ist immer noch spürbar.
"Um 1973 wurde die Anlage, die damals nur noch eine Ruine war, unter Mitarbeit der Landesregierung NRW wieder aufgebaut und vor elf Jahren vom heutigen Besitzer nochmals kernsaniert", erklärt Harald Robiné vom gleichnamigen Projektmanagement, das das Anwesen vermarktet. Auch wenn man in einem geschichtsträchtigen Bauwerk wohnt, so ist aller Komfort der Neuzeit vorhanden.
Das spiegelt sich im Inneren wieder. Keine, nicht ins Bild passenden Heizkörper, sondern Fußbodenheizung, die unter dem im Schachbrettmuster angelegten Marmor und Granit liegt. Dazu im alten Rittersaal ein mächtiger Kamin. Vor einigen Jahren hatten Tönisvorster Hochzeitspaare sogar die Möglichkeit, sich in dieser tollen Umgebung das Ja-Wort zu geben.
Auch Kasey Keller, Ex-Torwart von Borussia Mönchengladbach, wusste das Ambiente zu schätzen. "Für uns Amerikaner ist das phantastisch, weil es solche alten Gebäude daheim nicht gibt. Meine Kinder machen sich fast jeden Tag auf die Suche nach Hui Buh, dem Schlossgespenst", verriet er vor zwei Jahren der WZ.
Anfang 2006 war er "Burgherr" geworden. Nach dem Abstieg der Borussia wurde Kellers Vertrag nicht verlängert, der Amerikaner musste Haus Donk verlassen. Seitdem steht es leer, wartet auf neue Bewohner.
Für sie gibt es viel Platz: Während der Südturm Schlafzimmer samt Ankleideraum und Bad sowie eine Ebene höher zwei weitere Zimmer mit Bad beherbergt, verfügt der Nordturm ebenfalls über zwei Etagen. Küche, Wohnzimmer und Wintergarten sind zwischen beiden Türmen zu finden.
Der Keller birgt eine Überraschung. Ein hochmodernes Schwimmbad, acht mal vier Meter, ist hier versteckt. In den Gewölben unter dem Renaissanceturm sind Dampfsauna und Whirlpool untergebracht. Das Licht fällt durch die mit Glassteinen verkleideten Schießscharten.
Der Blick in den 4000 Quadratmeter großen Garten lässt Naturfreunden das Herz höher schlagen. Rund 1700 Quadratmeter davon sind Wassergraben samt einer eigenen Insel, die per Brücke zugänglich ist. Stallungen und Garage fehlen ebenfalls nicht.
Ein Traum zum Wohnen, der aber seinen Preis hat. 1,2Millionen kostet es, Besitzer von Haus Donk werden. Aber es geht auch "günstiger". 5500 Euro kostet die Monatsmiete.