<strong>Schiefbahn. Man kann den Auftritt als Angriff werten. Den von Hertha Schwätzig und Krissie Illing mit Comedy Ladies Night in der Kulturhalle. Als Angriff auf das korrekte Make-Up der 200 Damen, die da waren - bei vielleicht zehn Männern: Denn es gab Tränen zu lachen. Da hielt keine Wimperntusche Stand. Da haben sich aber auch zwei Solokünstlerinnen zusammengetan: Die eine in teutonischer Größe, als röhrende Walküre, die jeden Rocker in die Ecke brüllen könnte. Und in der nächsten Nummer schlichte Wahrheiten verbreitet. Der Tatsache, dass die eigene Sichtweise entscheidend ist für die Bilanz eines Tages, eines Lebens, verleiht sie mit Karten zaubernd poetische Tiefe. Dabei wird ihre Stimme so unendlich sanft, weich, schmeichelt sich in die Seelen der Zuhörer.
Hertha versteckt auch ihre Fülle nicht. Sie peppt sie mit Häkelgarnituren sogar auf. Bunt, schrill, voller Lebenslust. Ihr ist nichts, aber auch gar nichts so peinlich, dass sie wegschaut. Im Gegenteil, genau schaut sie hin. Und setzt sogar noch einen drauf.
Dann die kleine Krissie, "from that little island" - England. Eine Elfe eigentlich, aber mit ihren funny bones (lustigen Knochen) ein echter Clown, mit Grimassen, Gestik, Akrobatik und schwarzem britischen Humor. Einst mit Mark Britton Bestandteil des legendären Duos Nikelodeon. Sie gehört zum Besten, was Europa an Comedy zu bieten hat.
Sie mimt auch die Queen, die auf BSE zu sein scheint. Krissies Parodie ist punktgenau und gnadenlos. Nie fällt sie aus der Rolle, selbst wenn sie nach dem Strip in Hüftgürtel und Strapsen dasteht, die in diesem Fall wirklich nicht sexy sind.