St. Tönis: Gitarren und tiefgehende Gespräche
Im Jugendzentrum Palm Beach Café in St. Tönis sind Jugendliche für Jugendliche da.
St. Tönis. Laute Musik dringt aus dem großen Raum des Jugendzentrums Palm Beach Café in St.Tönis. Rock ist hier bei den Jugendlichen am angesagtesten.
"Wir sind hier alle Rocker", erzählt der 14-jährige Lukas und zeigt auf seine Clique, die die vier Sofas in der Ecke beschlagnahmt hat. Im Beach, wie es die Jugendlichen nennen, kann nicht nur Musik gehört werden.
Der 15-jährige Karsten steht mit seinem Freund am Kicker und zockt um den Sieg. Auch den Billardtisch, der sich nebenan befindet, können die jungen Besucher benutzen.
Dazu gibt’s noch viele Gesellschaftsspiele. "Ich komme eigentlich nur zum Quatschen her", verrät der 14-jährige Marius. Genauso ist es bei vielen seiner Freunde. Sie genießen die Zeit einmal nicht von ihren Eltern "gestresst" zu werden und einfach abzuhängen.
"Wir legen hier viel Wert auf Gespräche untereinander", erklärt Diakon und Leiter der Einrichtung, Volkmar Büscher, "deswegen haben wir hier auch keine Playstation oder so etwas.
Die Jugendlichen sollen sich mit sich selbst beschäftigen und für einander da sein. Aus diesem Grund gibt es neben dem offenen Treff am Dienstag und am Mittwoch, auch viele Gruppen, die sich einmal die Woche treffen.
Im Gegensatz zu anderen Jugendfreizeiteinrichtungen besteht aber kein festes Programm. Jede Woche wird etwas anderes gemacht. Gespielt wird genauso, wie Sport getrieben und diskutiert.
Über alltägliche oder theologische Fragen, denn der Treff ist in der Trägerschaft der evangelischen Kirche.
Die Gruppen werden von den so genannten Teamern geleitet. Ein solcher ehrenamtlicher Teamer ist der 17-jährige Johannes. Er betreut die zehn- bis zwölfjährigen, die donnerstags zum Gruppentreffen kommen.
"Ich denke mir zusammen mit den anderen Teamern ein Programm für die Gruppen aus", erläutert er das Konzept der Treffen. "Ich kümmere mich aber auch um die Organisation bei Events."
Eine der größten Veranstaltungen im Beach ist das Rockkonzert, bei dem Bands aus der Umgebung spielen. "Das Konzert wird komplett von den Teamern organisiert", lächelt Büscher, "ich habe meine Hände da nicht mit im Spiel."
Insgesamt arbeiten rund 40 Jugendliche ehrenamtlich im Jugendtreff und freuen sich über jede neue Aufgabe und damit jedes Stück mehr Verantwortung.
Da in der Einrichtung hauptsächlich "gerockt" wird, steht im Keller ein Probenraum zur Verfügung, der jeden Abend ausgebucht ist. Außerdem können die Jugendlichen sich Gitarren ausleihen und spielen üben.
Um das Palm Beach Café herum befinden sich zwei große Wiesen, die im Sommer der Hauptversammlungspunkt sind. Gerade entsteht hier auch ein Beach-Volleyball-Feld.
"Wir sind eigentlich immer draußen. Erst wenn es zu kalt wird, gehen wir rein", sagt der 14-jährige Raoul, der es sich auf einem der Sofas gemütlich gemacht hat und grinst. "Außerdem gibt es hier drin die beste Musik."