Tönisvorst: Rad-Boxen für Wilhelmplatz?

Das Thema Polizei-Präsenz beschäftigt auch die Politik. Jetzt will man mit der Behörde das Gespräch suchen, um den Wilhelmplatz sicherer zu machen.

Tönisvorst. "Ist die Polizei mit ihren Beamten in der Stadt Tönisvorst nicht in einem ausreichenden Maße präsent?" Dieses Thema beschäftigte den Tönisvorster Hauptausschuss. Die SPD vertritt diese Ansicht und hat dies in einem Antrag an den Bürgermeister mit einigen Beispielen verdeutlicht. In dem Antrag wird der Rat der Stadt gebeten, zu beschließen, dass die Kreispolizeibehörde aufgefordert wird, umgehend mehr Präsenz, als bisher zu zeigen.

Doch das war den Mitgliedern des Hauptausschusses dann doch etwas zu schnell. In der kurzen Diskussion setzte sich vielmehr rasch die Erkenntnis durch, dass man zunächst einmal das Gespräch mit den Ordnungshütern suchen sollte, bevor man mögliche weitere Schritte in die Wege leitet.

So sprach Edith Furtmann (Bündnisgründe) davon, dass sie sich wünscht die Problematik aus Sicht der Polizei zu erfahren. Und Franz Kersten (UWT) sprach von einem "bekannten Problem", das man auch schon früher gehabt habe. Kersten sah im übrigen die Probleme auf beide Stadtteile zugleich verteilt.

Auch die CDU sprach sich dafür aus, vor Ort mit der Polizei das Gespräch zu suchen. Mit den Vorschlägen der anderen Ratsfraktionen konnte sich die SPD anfreunden und so wird zur nächsten Sitzung die Polizei von der Stadtverwaltung eingeladen werden. "Dann wissen wir auch wie sie denkt", so Franz Kersten.

Letztlich gab es von Seiten der Sozialdemokraten noch den Hinweis, dass nicht sie, sondern die Polizei selbst die Thematik in die Öffentlichkeit getragen habe.

Am vergangenen Donnerstag hatte die Westdeutsche Zeitung just zu diesem Thema ihren Umfragebus an den Wilhelmplatz gestellt. Bereits hier hatten Vertreter der Polizei, unter ihnen Behördenleiter Utz Schmidt, versichert, dass man Maßnahmen ergreifen wolle, mit denen der Wilhelmplatz sicherer gemacht werden könne.

Mit Interesse hat auch der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) die Diskussion verfolgt. Er schlägt vor, so genannte Fahrrad-Boxen dort zu installieren, die angemietet werden können. An anderen Orten habe man damit gute Erfahrungen gemacht. Damit spielt der 2. Vorsitzende der ADFC-Kreisgruppe auf die Einrichtung solcher Boxen am Anrather Bahnhof an. Sie waren mit Fördermitteln angeschafft worden.

Auf eine sieben Jahre alte Stellungnahme der Arbeitsgemeinschaft Sozialdemokratischer Juristen (ASJ) macht dagegen der frühere Stadtdirektor Günter Scheuer aufmerksam. Darin warnt dieser Verband davor, eine flächendeckende Video-Überwachung für öffentliche Plätze anzustreben. Diese gaukle eine trügerische Sicherheit vor und schüre überdies noch eine "ohnehin bereits überzogene Kriminalitätsfurcht".