Tönisvorst: Realschule Corneliusfeld sperrt Abschlussklassen aus
Der Entlassjahrgang der Realschule Corneliusfeld darf nicht mehr zum Unterricht. Die Stadt weiß noch nichts.
Tönisvorst. Der Vorgang ist wohl einzigartig: Die Abschlussklassen der Realschule Corneliusfeld dürfen nicht mehr zum Unterricht kommen. Sie sind ausgesperrt.
Direktorin Monika Röttsches hatte den über 120 Schülern am Mittwoch übermittelt, sie bräuchten nicht mehr zu kommen.
Über die Gründe können die Schüler nur spekulieren, es hängt mit der so genannten Motto-Woche zusammen, die seit Montag gefeiert wurde.
"Wir hatten uns zu jedem Tag ein Thema einfallen lassen", erklärt ein Schüler gegenüber der Westdeutschen Zeitung. Am Montag war das der Geschlechtertausch.
Jungen liefen als Mädchen, Mädchen als Jungen zeitweise in einer Polonäse durch die Klassenräume.
"Frau Röttsches hat in der Aula eine Rede gehalten und damit gedroht, uns die Zeugnisse nach Hause zu schicken", berichtet eine Schülerin.
Die Drohungen wirkten offenbar zunächst. Am Dienstag kamen die Schüler lediglich kostümiert. "Urlaub" hieß das Thema. Es soll - so war zu hören - recht entspannt zugegangen sein.
Am Mittwoch folgte der "Asi-Tag". Auf dem benachbarten Parkplatz hatten die wild kostümierten Schüler einen Anhänger platziert, einen Ghettoblaster drauf, ab ging die Party.
In der dritten Stunde dann die Nachricht: "Ihr könnt nach Hause geh’n." Die Schüler reagierten mit Unverständnis. Ebenso wie die Eltern. "Schade, dass das so zu Ende gehen muss", sagt eine Mutter.
Am Abend feierten die Jugendlichen dann auf einer Wiese ganz in der Nähe der Schule. Mehrfach kam der städtische Ordnungsdienst vorbei, alles hielt sich in Grenzen, wie Ordnungsamtsleiter Wolfgang Schouten bestätigt.
Er klagt lediglich über einen riesigen Müllhaufen, den die Partygänger am Ende hinterlassen hätten.
Wie stehen die Offiziellen zu dem Thema? "Die Verwaltung weiß noch nichts", erklärt Nicole Wassen als am Donnerstag zuständige Verwaltungskraft. Im Schulamt sei noch nichts von der Aussperrung bekannt.
Schulleiterin Monika Röttsches war weder zu Hause noch in der Schule für eine Stellungnahme erreichbar. Bei der Bezirksregierung gab’s ebenfalls keinen Ansprechpartner, der den Vorgang hätte rechtlich würdigen können.
"In der Pressestelle ist besetzt", meldete die Zentrale. Als frei war, ging niemand mehr ans Telefon, während die Bandansage der Zentrale um 16 Uhr und 35 Sekunden meldete, man rufe außerhalb der Dienstzeiten an.
Einmal allerdings werden sich Abschluss-Schüler und ihre ehemalige Direktorin dann doch noch sehen: Wenn nämlich nächste Woche Mittwoch die Zeugnisse vergeben werden.