Bärendoktor für alle Kassen
Hobby: Seit 15 Jahren kümmert sich der Vorster Udo Beine um die plüschigen Kerle
Vorst. Nach Vorst ist er vor mehr als 25 Jahren gezogen. "Und auf den Bären gekommen bin ich vor 15 Jahren", sagt Udo Beine, Schiedsmann und früherer Landesbeamter. Genauer gesagt auf den Plüsch-Bären, "in Steiff-Qualität", fügt er stolz hinzu. Denn das darf nicht jeder von sich behaupten.
Beine verwendet die gleichen Materialien, wie es Margarethe Steiff schon vor über 100 Jahren tat: das Mohair der Duisburger Firma Schulte, "die mundgeblasenen Glasaugen", die Presspappe. Die kommt aber nur in die Bären, die auf entsprechenden Börsen an Sammler verkauft werden. "Es gibt da regelrechte Bärenevents", erzählt er. Mit so abenteuerlichen Namen wie "Teddy-bärtotal."
Weil er über die richtigen Materialien verfügt, kann er auch alte Bären reparieren. Dann bezeichnet er sich als Bärendoktor. "Ich behandle Bären aller Kassen." Einmal hatte er einen 90 Jahre alten Steiff-Bären da. "Das ist schon ein besonderes Gefühl."
Auch wenn er "im Herzen für Kinder" produziert, gehen 90 Prozent der Bären an Erwachsene. Sollen sie für Kinder sein, werden sie mit Kunststoff-Gelenken ausgestattet, "ansonsten sind meine Bären grundsätzlich Maschinen fest". Zusätzlich bietet er seinen Kunden an, die Bären innerhalb der ersten fünf Jahre kostenlos reinigen zu lassen. Das geschieht zum Teil mit Bürsten, "da wird jedes einzelne Haar abgeputzt", sagt Beine. "Nur Ketschup und Schokoladiges geht nicht raus."
Beine produziert auf Wunsch auch Bären aus dem Fell eines alten Pelzmantels, "oder Jahresbären", etwa für Firmenjubiläen. "Hier näht noch der Künstler selbst", sagt Beine, der sich als Designer versteht. "Allerdings produziere ich nur den Nacktbären." Die Kleider lässt er nähen. "Ich sehe mir das fertige Exemplar an und entscheide: Der muss ’ne Weste anhaben, der ein Kleid." Zumindest einen Halsschmuck, einen Schal oder eine Schleife bekommen alle seine Bären.
Der 57-Jährige bietet auch Bären-Nähkurse an. "Sogar schon für Kinder", wenn sie bereits mal mit Nadel und Faden gearbeitet haben. An zwei Samstagen treffen sie sich bei ihm, sie haben neun bis elf Stunden Zeit. "Wir machen so lange, bis der Bär fertig ist."