Willich: Alternativen für Baumarkt gefordert

Die Bürgerinitiative wirft der Stadtverwaltung Versäumnisse bei der Standort-Suche vor.

Willich. "Das kann doch nur ein Aprilscherz sein." Fassungslos reagierte Manfred Hönig vor einem Jahr, als ihm sein Nachbar Herbert Lühring zum ersten Mal von der Planung für einen Baumarkt zwischen Gesamtschule und der Willicher Nordumgehung (L26n) erzählte.

Seitdem ist viel passiert: Unterschriften gegen den Baumarkt wurden gesammelt, hunderte Bürger machten am WZ-Bus ihrem Ärger über dies Pläne Luft. Und die Bürgerinitiative nördlich Anrather-/Bahnstraße wurde gegründet.

An ihrer Spitzen kämpfen Manfred Hönig und Herbert Lühring bis heute gegen den Baumarkt - auch wenn sich die politische Mehrheit längst dafür ausgesprochen hat.

"Als wir vor einigen Tagen zu Gast in der FDP-Fraktion waren, wurden wir gefragt, ob wir denn einen alternativen Standort nennen können", berichtet Herbert Lüring. "Als ob das unsere Ausgabe wäre", ergänzt Manfred Hönig.

Die Bürgerinitiative ist davon überzeugt: "Jahrelang ist es versäumt worden, geeignete Standorte zu prüfen. Jetzt kommt im gesamten Stadtgebiet nur noch das Areal Roeddersfeld in Frage." Ein Investor hat damit begonnen, einen Baumarkt-Betreiber zu suchen. Bis Ende Mai hat ihm die Stadt dafür Zeit gegeben.

Die Begründung, die ausgesuchte Fläche habe 2005 ein Einzelhandelsgutachten empfohlen, erkennen Hönig, Lüring und Co. nicht an: Der Gutachter habe ebenso vorgeschlagen, Ersatzstandorte für einen Baumarkt vorzuhalten.

Das sei damals noch uneingeschränkt möglich gewesen. "Doch die Verwaltung hat die Hände in den Schoß gelegt." Und jetzt sei es (fast) zu spät: 2007 traten gesetzliche Beschränkungen für solche Standorte in Kraft.

"Die Stadtverwaltung macht sich die Sache zu leicht. Statt stur an dem eingeschlagenen Weg festzuhalten, muss mit Nachdruck an Alternativen gearbeitet werden."

Die Bürgerinitiative hat damit bereits angefangen: In der südlichen Verlängerung des Gewerbeparks Stahlwerk Becker könne aus ihrer Sicht ein solcher Baumarkt entstehen. Die verkehrliche Erschließung sei dann übers Stahlwerk und (auf neuen Straßen) aus Richtung Niederheide möglich.

Ob ein solcher Vorschlag realistisch ist, kann die Bürgerinitiative nicht beantworten. Vor allem die durch einen Baumarkt entstehenden Verkehrsprobleme machen ihr Sorgen.

"Denn die Stadt hat es auch versäumt, ein vernünftiges Verkehrskonzept zu erstellen. Und jetzt brennt’s an allen Ecken", kritisiert Herbert Lühring. Zusätzliche Gewerbeflächen an der L26n vergrößerten diese Probleme noch. Lühring verspricht daher: "Auch mit diesem Themenkomplex wird sich die Bürgerinitiative intensiv beschäftigen."