Willich: Musik - Tolle Show und ein funky Hüftschwung
Zuschauer und Musiker kamen beim vierten Willicher Blues-Festival voll auf ihre Kosten. John Lee Hooker begeistert.
Willich. Natürlich kann man noch etwas besser machen. Das ist bei der vierten Auflage eines Festivals nicht weiter verwunderlich. Aber was Jochen Contzen und Klaus Haselhoff beim diesjährigen Blues-Festival in Willich auf die Beine gestellt haben, war mehr als nur zufriedenstellend. Es war vorzüglich und alle - inklusive der Veranstalter - beendeten den Abend mit strahlenden Augen und rundum glücklich.
Schon beim Auftritt der Magic Johnson Blues Band kamen die Zuschauer im vollbesetzten Kaisersaal voll auf ihre Kosten. Auch die Musiker waren vollauf zufrieden: "Das Publikum war klasse", sagte der Drummer von John Lee Hooker Junior, Michael Roger.
"Es kam so viel Energie zurück zu uns." Er bearbeitete sein Schlagzeug mit einer gnadenlosen Präzision und Härte und zog dabei auch eine tolle Show ab. "Wie Animal", urteilte Jochen Contzen in Anspielung auf die gleichnamige Musiker-Figur aus der Muppet-Show. "Nur ohne Haare und schwarz".
Contzen stand neben der Bühne und passte auf, dass das Schlagzeug auf dem Teppich blieb. Denn an dessen Ende war auch das Podest zu Ende, auf dem das Instrument stand. Eines der wenigen Dinge, die man beim nächsten Mal besser machen könnte.
John Lee Hooker verzauberte das Publikum mit seinem "funky funky blues". Seine Show reduzierte er auf das Minimum: Er musste nicht rumhampeln, ein Schwung aus der Hüfte genügt.
70 Minuten Non-Stopp-Programm, ein Stück ging perfekt abgestimmt ins nächste über. Er brachte bis auf wenige Songs seines Vaters eigene Titel, die an Qualität nichts zu wünschen übrig ließen und ihm bereits mehrere Grammy-Nominierungen einbrachten. "Weltklasse", urteilte Jochen Contzen zufrieden - und der Hunger des fachkundigen Publikums nach Applaus bestätigte seine Einschätzung.
Auch Hooker schien hoch zufrieden. "Willich, I love you", rief er ins Publikum und kündigte an, sich in "Village Willich" niederzulassen, wenn er sich zu Ruhe setzt. Schon tagsüber hatten ihm die sauberen Straßen gefallen. Da fiel die Ankündigung leicht: "We come back." In zwei Jahren zum nächsten Blues-Festival.
"Willich wird ein ganz normaler Stopp im Tour-Plan großer Musiker, kommentierte Contzen halb stolz, halb scherzend. Am Sonntagmorgen flog Hookers Gruppe zurück nach Kalifornien.
Auch der Brite Danny Bryant und seine Redeyeband ließen es sich nicht nehmen, bereits zum zweiten Mal nach Willich zu kommen. Der junge Engländer hatte schon vor zwei Jahren dem Kaisersaal mit seinem erdig rockigen Blues kräftig eingeheizt.
Er trat zum Schluss auf, brachte die gleichen Titel wie damals, erreichte aber beim Publikum nicht mehr ganz die frühere Begeisterung. Er wäre vielleicht besser an der zweiten Stelle platziert worden.
Gute Veranstalter wie Jochen Contzen und Klaus Haselhoff werden immer etwas finden, was sich verbessern lässt. Damit das Blues-Festival lebendig und frisch bleibt.
“ Aus technischen Gründen muss die angekündigte Foto-Galerie zum Festival leider entfallen.