Willich/Tönisvorst: Stadtgeflüster
Probleme mit Namen sind eine dumme Sache. Schön sind dagegen Laternen mit Bewegungsmelder.
Willich/Tönisvorst. "Ich bin sehr damit einverstanden, dass sich beide Bürgermeister um diese seit langem bestehenden Probleme kümmern, wenn es der Sache denn endlich nützt." Der Willicher Ratsherr Jochen Kock kann sehr charmant sein. In diesem Fall macht er auf einen Fehler in der letzten Woche aufmerksam.
Da war doch Albert Schwarz als Willicher Bürgermeister bezeichnet worden. Blöd. Ziemlich blöd. Was war passiert? Nun, die klassische Verschlimmbesserung. Da war dem Schreiber/der Schreiberin doch glatt passiert, dass der Bürgermeister mit dem Namen Josef Schwarz versehen wurde - perfekte Synthese der BMs beider Städte. Bei der Verbesserung wurde anstatt Josef Heyes dann sein Amtsbruder Albert Schwarz aufs Willicher Schild gehoben. Shit happens, sagt der Amerikaner. Und geht in Schutt und Asche.
Das hätten Sie nicht gedacht: Willich wird Weltstadt. "Wie bitte?", werden Sie mit Recht fragen. Um dann vielleicht zu spekulieren, dass Neersen und Schiefbahn die Suburbs bilden, die Vorstädte. Und Anrath wäre dann konkurriendes Mittelzentrum. Nein, Schurz beiseite. Diese Behauptung stammt von Jochen Conzen und Klaus Haselhoff, die das Willicher Bluesfestival am 4. April organisieren. Und beide blicken bei dem bedeutungsschwangeren Satz auf den Hauptact John Lee Hooker Jr. Und da muss man ja sagen: Sie haben Recht.
Bleiben wir noch einen Moment bei Weltstars und bei Jochen Conzen. Der ist bekanntlich fast identisch mit einem dem legendären Blues Brother Jake (James Belushi). Der Mann läuft bekanntlich ständig mit schwarzem Hut und schwarzer Brille durch die Stadt. Nicht zu Karneval. Letzte Woche wurde er dabei gesehen, wie er seine kleine Tochter zur Altweiberfeier zum Kindergarten brachte. Kostümiert, versteht sich. Und da hatte das Musik-Schwergewicht ein durchaus passendes Kostüm an: das gestreifte Beinkleid von Obelix, dem weltbekannten wehrhaften Gallier, der als Kind in den Zaubertrank gefallen ist.
Viele Menschen behaupten ja, dass die 50-Jahr-Grenze beim Alter eine ganz markante Linie ist. Mit der derjenige, den’s betrifft, auch so seine Schwierigkeiten hat. Das Ganze soll sich allerdings legen, wenn das Jubeljahr vorüber ist. Also ab dem 51. Lebensjahr. Wenn das so ist, dann hat jetzt ein Kandidat eine sehr kritische Phase hinter sich: Uwe Leuchtenberg, Vorster, stellvertretender Bürgermeister in Tönisvorst, Landtagsabgeordneter und Bürgermeister-Kandidat. Der hat vergangene Woche seinen 51. Geburtstag gefeiert. Herzlichen Glühstrumpf, sagt der Stadtflüsterer.
Dieter Lambertz macht als Kommunikationstrainer von sich reden. Der Anrather hat gerade mit 40 Schülern des Lise-Meitner-Gymnasiums gearbeitet, um sie auf den nächsten Jugend-forscht-Wettbewerb einzustimmen und vorzubereiten. Er hat in anschaulichen Rollenspielen mit den Schülern Grundelemente für gute Vorträge und gelungene Kommunikation erarbeitet. Lambertz hat übrigens selbst als Jugendlicher mal am Jugend-forscht-Wettbewerb teilgenommen. Sein Thema: "Die Kohle als Energieträger in unserer Volkswirtschaft." Lang, lang ist’s her.
Es war im April des vorigen Jahres, als die Turnerschafts-Jungs der damaligen E2-Jugend beim Tusem Essen mit einer Erst-Ligamannschaft auflaufen durften. Damals liefen die Handballer mit den Spielern der Füchse Berlin auf und der Tusem holte zwei Punkte und schaffte so gerade noch den Klassenerhalt in der ersten Liga. Am vorletzten Sonntag wurde die Mannschaft - diesmal als E1-Jugend - wieder eingeladen, um bei einem Bundesligaspiel einzulaufen.
Zwar stand der Tusem schon als Absteiger fest, und man lief jetzt auch mit dem Gastgeber und nicht dem hochkarätigen Gegner, dem mit Weltmeistern und Olympiasiegern gut ausgestatteten HamburgerSV, auf, aber der Freude der Jungs, die als Andenken ihre pinken Shirts und Schweißbänder behalten durften, tat dies keinen Abbruch. Schafften sie es doch am Ende das ein oder andere Autogramm von Pascal "Pommes" Hens, Torsten "Toto" Jansen und anderen Nationalspielern zu ergattern.
Jetzt, liebe Leser, gibt’s nochmal einen interessanten Inneneinblick für Sie. Da hatte doch letzte Woche die Deutsche Bank in St.Tönis zu einem Fototermin eingeladen. Und weil das Kreditinstitut Geld an zwei Schulen verteilen wollte, kommt natürlich der Fotograf gerne hin. Was klemmte, war die Bitte der Bank um Bestätigung. Auch das machen wir natürlich gerne. Wenn wir denn einen Ansprechpartner haben. Der Versuch, kurz in St.Tönis anzurufen, endete in Duisburg - im Callcenter. "Sie hätten aber auch in Berlin auskommen können", sagt die nette Dame am anderen Ende der Leitung. Man kommt rum, stellt der Stadtflüsterer fest. Und ärgert sich ein bisschen über Zeitverschwendung.
Vor einer Woche haben wir an dieser Stelle über Bewegungsmelder berichtet, die im St.Tönis Rathaus das Licht steuern könnten. "Kennen wir in Schiefbahn längst", hat ein WZ-Leser den Flüsterer wissen lassen. An der Sparkasse im Ortskern gibt es nämlich eine Straßenlaterne, die offenbar schon seit Wochen über einen Bewegungsmelder gesteuert wird. Mal geht sie etwa 20 Sekunden an, dann wieder ungefähr 30 Sekunden aus, dann wieder rund 25Sekunden an, dann wieder etwa 35 Sekunden aus. Oder so. Toll, diese Technik.
Die Karnevalisten wollten nicht mehr warten, bis denn endlich eine Fast-Food-Kette den Weg nach Tönisvorst findet. Bei der Rathauserstürmung war das Hickhack um den Burgerking, für den der Baubeginn immer noch aussteht, einer der Anklagepunkte, denen sich Bürgermeister Albert Schwarz stellen musste.
Aber Narren klagen nicht nur an, sie haben auch Lösungen parat. So hatte an Altweiber der Klappertüüt-Burger seine Premiere. Zwei Brötchenhälften, dazwischen die gebratene Panhas-Scheibe, nach Wunsch Zwiebeln, Senf oder Ketchup drauf - und fertig. Die Minister der Prinzenpaare verteilten einige der Burger auch an die Bürger, wo sie direkt verzehrt wurden. Die Kommentare waren durchweg jeckig positiv.