Bestechung und Co. Mehr als doppelt so viele Korruptionsverfahren in NRW
Düsseldorf · Es geht um Bestechung, Bestechlichkeit, Vorteilsgewährung und Vorteilsannahme. Die Zahl der Verfahren gegen solche Straftaten ist gestiegen. Lässt sich daraus eine Zunahme der Korruption ableiten?
Die Zahl der Korruptionsverfahren hat sich in Nordrhein-Westfalen mehr als verdoppelt. Das geht aus dem aktuellen Lagebild des Landeskriminalamts für das Jahr 2023 hervor.
Demnach stieg die Zahl der Verfahren von 94 auf 199 - eine Zunahme um 112 Prozent. Daraus lässt sich dennoch keine Zunahme der Korruption ableiten, denn die Zahl der registrierten einzelnen Delikte sank um 28 Prozent von 2.280 auf 1.640 Taten.
Die Zahl der Empfänger von Schmiergeld oder illegalen Vorteilen verdoppelte sich im Vergleich zum Vorjahr auf 124 Verdächtige (plus 110 Prozent). 88 von ihnen waren Amtsträger. Die Zahl der Geber illegaler Vorteile oder von Schmiergeld erhöhte sich um 135 Prozent auf 195 Verdächtige.
Der Schaden wird im Lagebild auf knapp 1,1 Millionen Euro beziffert und hat sich damit gegenüber dem Vorjahr um 4,8 Prozent erhöht. Unter Korruption werden die Straftaten Bestechung, Bestechlichkeit, Vorteilsgewährung und Vorteilsannahme verstanden.
Ein Verfahren hat internationale Bezüge: In einer ausländischen Botschaft sollen auf der Basis von Bestechung Diplomatenpässe ausgestellt worden sein. Bei den Einzeltaten fällt ein Anstieg im Gesundheitswesen ins Auge. Dort führt die Statistik 900 Taten im Jahr 2023 auf - nach nur vier Taten im Vorjahr.
Das Landeskriminalamt hatte darauf hingewiesen, dass einzelne Großverfahren mit hunderten Straftaten die jährliche Statistik erheblich beeinflussen können. Zudem sei ein großes Dunkelfeld anzunehmen. Korruption finde im Verborgenen statt.
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