Vor 100 Jahren Illegale Waffenproduktion, Hinrichtungen und ein Kannibale

Mettmann · Wir blättern durch die Mettmanner Zeitung von vor 100 Jahren: In der letzten Ausgabe des Jahres berichtet die Redaktion über den Kannibalen Karl Denke. Mindestens 15 Menschen sollen Opfer des Massenmörders geworden sein, berichtet die Redaktion.

Wir haben für Sie einmal die Mettmanner Zeitung von vor 100 Jahren durchgeblättert.

Foto: Elmar Koenig

Wie lange wird die Rheinlandbesetzung durch die Alliierten andauern? In ihrer letzten Ausgabe des Jahres berichtet die Mettmanner Zeitung vor einem Jahrhundert über eine Debatte zur Räumung der Kölner Zone. Der französische Kriegsminister Charles Marie Edouard Nollet habe diese in Frage gestellt, weil Deutschland die Bedingungen der Siegermächte nicht erfüllen soll. Im Raum steht der Verdacht, dass der Weltkriegsverlierer mit einer illegalen Waffenproduktion gegen die Statuten des Versailler Vertrages verstoße. Zitiert wird aus einer Kammerdebatte: „Die Kontrollorgane hätten in einer Fabrik in der Umgebung von Berlin zur Entdeckung von 15.000 Rohren von Maschinengewehren und 30.000 Rohren von Maschinenpistolen geführt.“ Die Besetzung des Rheinlandes sollte im Sommer 1930 beendet werden.

Im Grenzgebiet von Turkmenistan und Afghanistan soll eine Seuche ausgebrochen sein. Die Zeitung berichtet von einer dreistelligen Anzahl an Toten. Wer erkranke, blute aus Augen, Mund und Nase, später auch aus einer gelb verfärbten Haut und sterbe schließlich unter größten Schmerzen, berichtet die Redaktion auf der Titelseite. Die Epidemie wüte bereits seit zehn Tagen. Ebenfalls in der ersten Spalte findet sich eine Meldung über 800 erschossene chinesische Soldaten. Den Befehl zur Hinrichtung habe ein General gegeben. Die Soldaten hätten eine Stadt geplündert, nachdem sie mehrere Monate keinen Sold erhalten haben sollen.

Auf der zweiten Seite berichtet die Redaktion über den Massenmörder von Münsterberg. Es „kann mit Sicherheit angenommen werden, daß die Zahl der Opfer sich auf mindestens 15 beläuft, da in seiner Wohnung Kleidungsstücke von 15 verschiedenen Personen aufgefunden worden sind“, berichtet die Zeitung. Bei dem Mörder handelt es sich um Karl Denke, der zwei Tage vor Heiligabend in Haft Selbstmord begangen hatte. Am Ende sollte sich herausstellen, dass Denke zwischen 1903 und 1924 mindestens 30 Menschen ermordet und gegessen haben muss. elk

(elk dne)