Giesenkirchen: Puffkohlen und Budes Fragen

CDU und FDP haben längst eingestielt, was jetzt politisch beschlossen werden soll.

Mönchengladbach. Für das Millionen-Projekt "Giesenkirchen 2015" (die WZ berichtete) haben CDU/FDP alles eingestielt. Längst ist für sie klar, wer in Giesenkirchen ein neues Sportzentrum errichtet und wer frei werdende große Grundstücke bebauen darf.

All das, man hat ja die Mehrheit, sollte noch vor der Sommerpause im Stadtrat am 14. Juni durchgepeitscht werden. Daraus wird jetzt wohl nichts.

Denn OB Norbert Bude (SPD, Foto) hat den zielstrebigen Koalitionären so etwas wie eine Harke gezeigt. Grundsätzlich sei er für die Projekte, doch es gebe noch "Detailfragen" zu klären.

Folglich platzte auch eine Sondersitzung der Stadtgremien Bezirksvertretung Giesenkirchen, Sport/Freizeit, Planen/Bauen. Sie war für den 3. Juni vorgesehen. Bude: "Wir werden nun im Rat einen Grundsatzbeschluss fassen und nach der Sommerpause an die Machbarkeit gehen."

Giesenkirchens Bezirksvorsteher Frank Boss (CDU) zeigt sich überrascht: "Wenn Herr Bude noch Fragen hat, dann bitte. Unser Projekt ist und bleibt gut."

Mag ja sein. Doch nicht nur Bude (was er nicht bestätigt), sondern auch SPD und Bündnis-Grüne stoßen sich daran, dass CDU/FDP etwas im Schweinsgalopp durchbringen wollen, was "im stillen Kämmerlein ausgekungelt" sei. Boss weist das zurück.

Während Bude von Detailfragen spricht, die noch zu klären seien, kursiert aber längst eine ausführliche Beratungsvorlage für die Politik aus der Abteilung Stadtentwicklung/Planen.

Der zuständige Beigeordnete Helmut Hormes (CDU-nah) zeigt darin mit seinen Kollegen, Finanzchef Bernd Kuckels (FDP) und Sportdezernent Gert Fischer (CDU), auf, wie "Giesenkirchen 2015" verwirklicht werden kann.

Demnach sollen die maroden städtischen Sportstätten "Puffkohlen", Asternweg und der Parkplatz Kruchenstraße aufgegeben werden. Als Ersatz für die Trimmflächen der Vereinsmitglieder und Schüler ist das "Sport-/Freizeitzentrum Giesenkirchen" auf dem Areal des ehemaligen Freibades vorgesehen.

Längst hat die Stadtentwicklungsgesellschaft EWMG in Absprache mit CDU/FDP Gespräche mit der stadteigenen Kreisbau AG geführt. Der nämlich sollen die drei Großbereiche Puffkohlen, Asternweg und Kruchenstraße "für die Vermarktung und Aufschließung" übertragen werden.

Gleichzeitig trete die Kreisbau, deren Aufsichtsrat am Montag über den Deal entscheiden soll, als Projektentwickler für die neue Sportanlage auf altem Freibad-Gebiet auf.

Unterm Strich könne die Stadt, so Kuckels, mit Grundstücks-Erlösen von 3,76 Millionen Euro rechnen. Zieht man die Kosten fürs neue Sportareal (2,75 Millionen Euro) ab, blieben rund eine Million Euro für die tiefrote Stadtkasse.

Da die Stadt kein Geld hat, soll die Kreisbau erst einmal vorfinanzieren. Denn während das Sportzentrum gebaut wird, bleiben die alten Anlagen geöffnet. Das ist man Vereinen und Schulen schuldig. Den erwähnten Nettoerlös von einer Million Euro erwartet Kuckels "ab 2009".

In Puffkohlen wehrt man sich bereits gegen die Neubauten. Schließlich sei die jetzige Sportanlage so schön grün.