Millionärin im See versenkt

Mordkomplott: Ein Trio wollte an das Vermögen einer 89-jährigen Mönchengladbacherin. Die drei Männer sollen die Frau bereits am 6. Oktober in deren Haus eine Treppe hinunter gestoßen, sie dann mit einem Seil erdrosselt und ihre Leiche in einer Tonne in einem See bei Nettetal versenkt haben.

Mönchengladbach/Nettetal. Mit den Mietern soll sich Gertrud K. (89) verkracht haben, erzählen Nachbarn. "Geizig" sei sie gewesen, irgendwie "eigenartig", und sie hätte Renovierungen stets abgelehnt. Daher lebte die vermögende Seniorin zuletzt allein in ihrem Zehn-Parteien-Haus in Mönchengladbach. Regelmäßigen Zugang zu der Frau hatte nur noch Karl M., mutmaßlich einer ihrer späteren Mörder.

Gertrud K. wurde in ihrem Haus auf "besonders abscheuliche und grausame Weise" umgebracht, sagt Staatsanwalt Stefan Lingens. Die drei Männer sollen die Frau bereits am 6. Oktober in deren Haus eine Treppe hinunter gestoßen, sie dann mit einem Seil erdrosselt und ihre Leiche in einer Tonne in einem See bei Nettetal versenkt haben.

Die Frau hatte sich verzweifelt gegen ihre Mörder gewehrt. Weil sie eine Hand zwischen das Seil und ihren Hals zwängen konnte, hatte sie dem Angriff trotz starker Verletzungen minutenlang widerstehen können. Mit Fußtritten brachen die Täter ihren Widerstand.

Daraufhin habe man die beiden Männer (53, 21) ins Präsidium geladen und ins Kreuzverhör genommen. Männer nannten schließlich einen dritten Komplizen, der die Frau erschlagen haben soll - den 20-jährigen Tobias K. Der gestand die Tat bereits.

Daher weiß die Polizei nun: Als sie nach der 89-Jährigen zu forschen begann, soll das Trio die mehrere Wochen lang in einem Keller deponierte Leiche in einer Regentonne verstaut und mit Chemikalien übergossen haben. "So wollten sie den Verwesungsgeruch überdecken", sagt Schulz.

Statistik: Laut Studie "Senioren und Kriminalität" des Landeskriminalamtes nimmt die Gesamtzahl der älteren Menschen an der Bevölkerung ständig zu. Damit steigt auch die Zahl der potenziellen Opfer. Hatte es im Jahr 1995 noch 4879 Opfer von Straftaten über 60 Jahre gegeben, waren es 2003 schon 8882, was einen Anstieg um 82 Prozent bedeutet.

Delikte: Neben dem Handtaschendiebstahl gehören der Raub und die Körperverletzung zu den häufigsten Gewaltstraftaten gegen Senioren. Nach Untersuchungen des Kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsen leiden Senioren stärker als jüngere Menschen unter einer Straftat. Wegen der Angst, nach Verletzungen nicht mehr auf die Beine zu kommen, trauen sich viele nicht mehr auf die Straße und vereinsamen. mhs