Mittagstische: Wenn der Magen knurrt
In Mönchengladbach gibt es verschiedene Angebote für Schüler, günstig oder sogar kostenfrei zu essen.
Mönchengladbach. Im Flur des evangelischen Jugendheims in Odenkirchen riecht es schon lecker: Heute kommen Pommes mit Cevapcici auf den Tisch. Morgen gibt es entweder Nudeln mit Tomatensoße oder Reis mit Hühnchen - alles Gerichte, die Kinder und Jugendliche gerne essen.
An der Mülgaustraße 220 ist der Mittagstisch völlig kostenfrei, finanziert durch Geld- und Lebensmittelspenden von Privatpersonen und Gemeindemitgliedern.
"Man hört ja immer wieder von Kindern, die morgens ohne Frühstück aus dem Haus gehen oder mittags nichts zu essen bekommen", sagt Gabi Baaken, die Leiterin der Einrichtung, die es so bereits seit Ende 2006 gibt. Als einen Grund für das Projekt nennt sie die "Tagesobdachlosigkeit bei Kindern" - sprich das Rumhängen auf der Straße.
Zwischen zehn und 20 Kinder kommen außer freitags täglich ins Jugendheim. Neben der warmen Gratis-Mahlzeit ab 15 Uhr gibt es eine Hausaufgabenbetreuung und verschiedene Freizeitmöglichkeiten.
Heidrun Eßer vom Gladbacher Kinderschutzbund ist sich sicher: "Verhungern muss in Gladbach kein Kind" - auch dann nicht, wenn es keine Mittagstische gäbe. Aber: "Ich kann bestätigen, dass zunehmend Kinder mit knurrenden Mägen in der Schule sitzen."
Mit Sicherheit könnten Eltern, auch bei wirtschaftlich schlechter gestellten Familien, das Mittagessen für ihre Kinder aufbringen. "Aber das muss dann an anderer Stelle eingespart werden", so Eßer.
Der Kinderschutzbund vor Ort plane daher eine Art "Haushaltsführerschein", das heißt, man versuche, die Eltern zu befähigen, stärker auf die monatlichen Kosten zu achten. Denn, so betont Heidrun Eßer, die öffentlichen Mittel seien äußerst knapp bemessen und die Teuerung deutlich spürbar.
Ein weiteres, aber neues Beispiel für einen Mittagstisch findet sich in Eicken. Im Marienheim an der Marienkirchstraße erhalten 15 Kinder verschiedener Nationalitäten seit kurzem ein günstiges Mittagessen und eine Betreuung. Dabei handelt es sich um ein Kooperationsprojekt der Eickener Kirchengemeinden und der Ökumenischen Jugendarbeit (ÖJE).
"Bei uns gibt es eine komplette Mahlzeit, für Muslime auch ohne Schweinefleisch", sagt der zuständige Gemeindereferent Wolfgang Mahn. Kinder aus Hartz IV-Familien zahlen dafür nur einen Euro.