Unwetter: Millionen-Schäden nach Jahrhundertregen
Der Regen hat an Häusern und Autos schwere Schäden hinterlassen. Bis gestern waren die Retter mit ihren Pumpen im Einsatz.
Mönchengladbach. Aus dem Gebäude der Deutschen Bank am Bismarkplatz ragt ein dicker Feuerwehrschlauch. Stundenlang spritzt er das Wasser aus den zwei vollgelaufenen Tiefgaragen auf die Straße.
"Die Schäden am ganzen Haus sind beträchtlich und gehen in den sechsstelligen Bereich", sagt Gebäudemanager Hans-Dieter Niehus. "Sogar durch die Abwasserrohre im Haus ist das Wasser hochgeschossen, und hat sie bersten lassen."
So wie am Bismarckplatz sind unzählige Gebäude beschädigt. Der Schaden geht nach ersten Schätzungen der Retter in die Millionen. Die Kreishandwerkerschaft war den ganzen Donnerstag ohne Strom. Der Hauptverteiler im Keller war geflutet.
Auch die Werkstätten standen am Freitag Morgen noch voll Wasser. Das Berufskolleg Rheydt-Mülfort hat viele seiner Klassenräume gestern den ganzen Tag über trocken wischen müssen. "Wie bei einem Wasserfall sind die Fluten durch die Fenster geschossen", erzählt ein Lehrer.
Rund 700 Einsätze zählte die Feuerwehr. Dort wurde vorgestern Vollalarm ausgelöst. "Das bedeutet, dass wir dann alle Kräfte in der Stadt mobilisieren, die überhaupt nur verfügbar sind", so Feuerwehrsprecher Frank Nießen. Zuerst rückte der Katastrophenschutz des Bundes aus.
Bis in die frühen Morgenstunden saugten sie dutzende Keller, Fahrstuhlschächte und auch Erdgeschoss-Räume leer. Und das mit einer Pumpe die 20 000 Liter pro Minute fördert und vom schlammigen Nass befreit.
"Die für schwerste Überschwemmungen extra mitgeführte, so genannte Hannibalpumpe, die wir auch in New Orleans genutzt haben, könnten wir jedoch nicht einsetzen", berichtet THW-Sprecher Marc Thommesen. Die brachiale Pumpleistung hätte das Kanalsystem der Stadt überlastet.
Einer der letzten Einsatzorte war gestern Morgen ein "See" in Lürrip. Hier wurde eine vollgelaufene Wiese am S-Bahnhof abgepumpt, da das Wasser in die angrenzenden Häuser zu laufen drohte. "Die Anwohner waren so froh, unsere Helfer die ganze Nacht durch zu sehen und dankten ihnen für den nassen Einsatz", sagt Thommesen. Arbeiter Samariter Bund, Johanniter und das DRK eilten ebenfalls zu Hilfe.
Auch unzählige Autos wurden durch die Wassermassen beschädigt. Dafür ist die Teilkasko zuständig. Bei Wasserschäden im Haus ist laut Versicherer eine "Zusatzabdeckung von Elementarschäden" nötig. Geschädigte sollten sich, gleich ob Auto oder Haus, mit ihrem individuellen Fall an die Fachleute wenden.