Abteiberg: Durch Tunnel ins Museum
Der Rheydter Künstler Gregor Schneider installiert seine Außenskulptur „End“.
Mönchengladbach. Die Details müssen noch abgestimmt werden. Aber die Nachricht als solche zauberte ein Leuchten in die Augen der Kulturausschussmitglieder. Da verkündete Susanne Titz, die Direktorin des Museums Abteiberg, dass Mönchengladbach bald die Außen-skulptur "End" von Gregor Schneider bekommt.
Im vergangen Herbst hatte das Museum sein "Kaffeezimmer" aus dem "Haus ur" mit Mitteln des Landes NRW und der Kulturstiftung der Länder erworben, das jedoch noch nicht aufgebaut wurde. Auch das "Schlafzimmer", das dem Museum als Leihgabe bis 2011 zur Verfügung steht, wartet noch darauf, gezeigt zu werden.
Das wird jetzt in Angriff genommen. Sie sollen an einer Außenmauer platziert werden, die Außenskulptur wird direkt dorthin führen und für die Dauer eines Jahres einen gesonderten Eingang ins Museum schaffen.
Über die gesamte Hindenburgstraße wird der quadratische Querschnitt der 14 Meter hohen Skulptur die Blicke auf sich - und damit aufs Museum Abteiberg - lenken. Die schwarzen Wände bilden einen Tunnel, der sich in einem dreißig Meter langen Gang verjüngt, bis Wände und Decke nur noch vier Metern messen. Dann knickt der Gang im neunzig Grad Winkel ab, wird enger und trifft am Ende auf die Wand des Museums. "Wie ein Schlund, wie ein Trichter", sagt Titz und prophezeit eine "Sogwirkung" hin zum Museum.
Der 39-jährige Rheydter Schneider setzt sich in der Arbeit mit der Frage auseinander, "wo der Haupteingang des Museums ist", so Titz. Das Werk unterstreicht die Auffassung, "dass das Museum ein Erlebnisraum sein und mit der Stadt etwas zu tun haben will", sagt die Chefin des Museums. Architektonisch gelte das Werk als "richtungsweisend".
"Das Land NRW und die Kulturstiftung der Länder waren sofort begeistert von der Skulptur und haben ihre finanzielle Unterstützung zugesagt", berichtet Titz. Weiteres Geld kommt von privaten Förderern. "Der Künstler wird sich ebenfalls an den Kosten der Realisierung beteiligen", sagt Titz. An eine Beteiligung der Stadt ist von vornherein nicht gedacht.
Die Aussage "Noch steht die Finanzierung nicht" will Titz nicht als Zweifel verstanden wissen. "Wenn wir Bedenken hätten, dass es klappt, würden wir nicht drüber reden." Als besonderes Bonbon zeigt sie dem Kulturausschuss Schneiders Lieblingsfoto vom brachial martialischen Deutschen Pavillion auf der Biennale 2001 in Venedig, der Teile von Schneiders "Haus ur" beherbergte. Vor dem Haus hisste der Künstler die Rheydter Flagge. "Das machen wir dann auch vor dem Museum", witzelt Ratsherr Uli Elsen. Schneider bringt auch ein T-Shirt heraus mit der Aufschrift "Rheydt".