Konjunkturentwicklung Prognose: NRW-Wirtschaft wächst 2025 um 0,3 Prozent

Düsseldorf · Dreimal im Jahr beugen sich Wirtschaftsforscher über viele Zahlen, um die künftige Konjunkturentwicklung abzuschätzen. Für das laufende Jahr sind die Experten verhalten zuversichtlich.

Wirtschaftsforscher des RWI erwarten in diesem Jahr für Nordrhein-Westfalen ein Wirtschaftswachstum von 0,3 Prozent. (Archivbild)

Foto: Oliver Berg/dpa

Die Wirtschaft in Nordrhein-Westfalen kommt nach Einschätzung von Konjunkturforschern im laufenden Jahr nur langsam wieder in Schwung. „Die wirtschaftliche Unsicherheit bremst die konjunkturelle Erholung“, erklärte das NRW-Wirtschaftsministerium in Düsseldorf bei der Vorlage des neuesten Konjunkturberichts. Demnach rechnet das RWI - Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung im Jahr 2025 mit einem leichten Wachstum der Wirtschaftsleistung um 0,3 Prozent.

Im vergangenen Jahr habe die Wirtschaft in NRW stagniert, hieß es weiter. Die Forscher schätzen, dass der Wert 2024 bei 0,0 Prozent lag. Im Bund sei die Wirtschaftsleistung dagegen um 0,2 Prozent zurückgegangen. Eine schwache Nachfrage, hohe Energiepreise und zunehmender Wettbewerbsdruck machten vor allem der Industrie zu schaffen. „Investitionen und Konsum werden von wirtschaftspolitischen Unsicherheiten im Vorfeld der Bundestagswahl zusätzlich gedämpft.“

Ministerium sieht „Lichtblicke“: Arbeitsmarkt bleibt robust

Das Ministerium sieht im Konjunkturbericht aber auch Lichtblicke. So solle sich die Anspannung im Verlauf des Jahres allmählich lösen und die Konjunktur wieder anziehen. Der Arbeitsmarkt in Nordrhein-Westfalen bleibe robust. „40.000 zusätzliche Beschäftigte fanden 2024 eine neue Stelle. 2025 sollen weitere 10.000 hinzukommen - damit entwickelt sich der Arbeitsmarkt im Land dynamischer als im Bund.“ Getragen werde diese Entwicklung von Menschen ohne deutschen Pass und dem Dienstleistungssektor, betonte das Ministerium.

„Die NRW-Wirtschaft wartet auf einen Neustart in der Wirtschaftspolitik“, sagte der Präsident der Industrie- und Handelskammer Nordrhein-Westfalen, Ralf Stoffels. Die kommende Bundesregierung müssen ihren Fokus auf Wettbewerbsfähigkeit, Wohlstand und Sicherheit legen, ohne den Wandel hin zur Klimaneutralität aus dem Blick zu nehmen. „Insgesamt ist es Zeit für mehr Geschwindigkeit: Komplizierte und widersprüchliche Regelungen verhindern Investitionen in Unternehmen, Infrastrukturen und in die Bildung“, so Stoffels.

Ministerin Neubaur fordert Absenkung der Stromsteuer

Auch NRW-Wirtschaftsministerin Mona Neubaur (Grüne) hat einige Erwartungen an Berlin. „Die drängenden wirtschaftspolitischen Weichenstellungen erlauben keine Schonfrist für die neue Bundesregierung“, erklärte sie. Die Menschen und Unternehmen in Nordrhein-Westfalen bräuchten endlich wieder Planungssicherheit. Die Industrie benötige dringend wettbewerbsfähige Energiepreise. „Hier muss der Bund liefern, Netzentgelte und Stromsteuer müssen runter.“

Das RWI in Essen veröffentlicht im Auftrag des Wirtschaftsministeriums jährlich drei Konjunkturberichte.

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(dpa)