Grundwasser: Sind Medikamente im Wasserglas?

Grundwasser gilt als sicher, aber WBM lassen Trinkwasser jetzt auf Rückstände von Arzneimitteln prüfen.

Meerbusch. Die Anfrage kommt von der FDP. Die Meerbuscher Liberalen wollen vom Bürgermeister wissen, ob die Wirtschaftsbetriebe Meerbusch (WBM) das Trinkwasser auf Arzneimittelrückstände prüfen lassen. Anlass der Anfrage ist für die Liberalen eine entsprechende Untersuchung im Auftrag des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV), bei der in vielen Städten erhöhte Werte von Arzneimittelrückständen festgestellt worden seien. Die Antwort geben die WBM: "Eine Überprüfung der Rohwässer auf Arzneimittel, Kontrastmittel, Hormone und ähnliches wurde bislang nicht durchgeführt."

Dies, so heißt es in Osterath, sei nach derzeitigem Kenntnisstand nicht erforderlich, weil das Trinkwasser für Meerbusch nicht aus Flussuferfiltrat, sondern in vollem Umfange aus reinem Grundwasser gewonnen werde. Die WBM wollen dennoch in den nächsten Tagen vorsorglich und gezielt das Trinkwasser auf Arzneimittelrückstände untersuchen.

WBM-Geschäftsführer Manfred Weigand: "Ich kann verstehen, dass Menschen Angst vor solchen Rückständen im Trinkwasser haben. Die Vorschriften und Grenzwerte der Trinkwasserverordnung sind aber so ausgearbeitet, dass damit insgesamt sinnvoll und zielgerichtet die Gesundheit der Bevölkerung geschützt wird."

Weigand betont, dass der Gesetzgeber davon ausgeht, dass die generelle Gefährdung durch Arzneimittelrückstände derzeit noch nicht so gravierend ist. Daher seien entsprechende Prüfvorschriften noch nicht formuliert worden. "Theoretisch kann sich das morgen ändern. Sollte das der Fall sein, halten wir uns natürlich auch daran."

Die WBM lassen aktuell ihre Wasserproduktion vom IWW Rheinisch-Westfälisches Institut für Wasserforschung, Mühlheim/Ruhr, überwachen. In einem jährlich erstellten Wassergütebericht werden die Untersuchungsergebnisse aller in den gesetzlichen Verordnungen als relevant bezeichneten und mit dem Gesundheitsamt abgestimmten Stoffe untersucht und bewertet. Zusätzliche Untersuchungen werden in Abstimmung mit dem Gesundheitsamt bei Bedarf durchgeführt.

In seiner Stellungnahme verweist Weigand darauf, dass das Auftreten von Pharmaka in Trinkwasser bislang in solchen Wasserwerken auffiel, die aus Uferfiltrat produzieren und damit die Eintragung der Rückstände über Abwasser, Kläranlage und damit letztlich über eine Flusswasserbelastung erfolgte. Die Meerbusch versorgenden Wasserwerke nutzen jedoch sämtlich Grundwasser aus dem ersten und zweiten Grundwasserstockwerk, wobei ein Eintrag der fraglichen Stoffe ins erste Grundwasserstockwerk eher unwahrscheinlich und für das zweite Grundwasserstockwerk gänzlich auszuschließen sei. Red