Lanker Bürger schlagen Straßenpoller vor
Ein hochfahrbarer Poller auf der Straße zum Hafen soll Lkw stoppen. Außerdem fordern die Bürgerinitiativen mehr Polizeikontrollen.
Die Initiativen gegen die Südanbindung des Krefelder Hafens sind weiter in Sorge wegen des Lkw-Verkehrs, der in Kürze einsetzen wird, wenn im Krefelder Hafen die Logistikhallen von Bauhaus und VGG ihren Betrieb voll aufnehmen. Mit einem neuen Vorschlag wenden sie sich jetzt an die Meerbuscher Stadtverwaltung.
„Wir schlagen vor, einen automatisch auf- und abfahrenden Poller im Bereich der Kreuzung der Uerdinger Straße zur Mittelstraße aufzustellen, so dass zwar normale Pkw, aber nicht mehr Lkw nach Lank-Latum einfahren können“, sagt Franz Jürgens, Sprecher der Initiative Bürgergemeinschaft Meerbusch-Nord. Er stellt sich vor, dass nur bestimmte Fahrzeugführer — etwa Busfahrer, städtische Angestellte, Meerbuscher Firmen — eine Fernbedienung erhalten, mit der sie den Poller herunter- und wieder hochfahren können.
Schon heute gilt zwar ein Verbot der Durchfahrt für Lkw ab 7,5 Tonnen auf der Uerdinger Straße. Dieses werde aber immer noch missachtet, sagt Jürgens. Weitere denkbare Maßnahmen seien für ihn etwa Verschwenkungen der Straße oder Parkflächen, die den Lkw die Durchfahrt erschweren.
Auch fordert die Initiativen die Polizei auf, verschärft zu kontrollieren. Den Hinweis des neuen Polizeichefs in Meerbusch, Kurt Koenemann, dass es dafür kein Personal gebe, sieht die Initiative kritisch. „Das ist für mich keine plausible Antwort“, sagt Jürgens, der für die CDU im Rat der Stadt Meerbusch sitzt. Weiter sollen auch die Gespräche mit den Firmen im Krefelder Hafen geführt werden — diese sollen an ihre Lkw-Fahrer appellieren, Meerbuscher Stadtgebiet zu meiden.
Im November wird das Bauhaus-Importlager, in das das Unternehmen 45 Millionen Euro investiert hat, in Betrieb gehen. 150 Lkw täglich sollen die Zentrale nach Angaben des Unternehmens ansteuern. VGG hat bereits Anfang Juli seinen 70 000 Quadratmeter-Komplex eröffnet.
In Meerbusch wird befürchtet, dass es bald zum Verkehrskollaps im Krefelder Hafen kommt und noch mehr Lkw die Abkürzung zur Autobahn über die Uerdinger Straße in Lank-Latum oder die Stratumer Straße in Nierst nutzen. Seit Jahren wird deshalb bereits über die Südanbindung diskutiert, die vom Krefelder Hafen aus über Meerbuscher Stadtgebiet zur A 57 führen soll. In wenigen Wochen soll der neue Entwurf des Regionalplans offengelegt werden.
Zwar ist darin konkret die Südanbindung planerisch nicht mehr verankert. Die Initiativen aber bleiben skeptisch, denn textlich steht im Regionalplan: „Eine planerische Entwicklung wäre überhaupt erst anzugehen, wenn hier im Laufe des Planungszeitraums ein Konsens gefunden werden könnte.“ Für Franz Jürgens ist der Bau der Straße durch den Regionalrat „nur auf die lange Bank geschoben“.
Die Bürgerinitiativen wollen mit einem Bündel von Aktionen den Kampf gegen diese Südanbindung fortführen. An insgesamt 10 000 Bürger im Meerbuscher Norden sollen bald Briefe verteilt werden, in denen dazu aufgerufen wird, per Einwendung gegen die Südanbindung zu protestieren. Eine vorgedruckte Einwendung wird sich auf diesem Brief befinden.
Die Bürger sollen aber auch aufgerufen werden, mit individuellen Texten ihren Protest zu äußern. Auch in Lank auf dem Markt soll es Info-Veranstaltungen geben. Geplant ist zudem ein Kartoffelfest am Haus Latum in der Nähe zur möglichen Trasse der Südanbindung. Dort sollen Bürger und Initiativen ins Gespräch kommen.