Jiu-Jitsu in Meerbusch Schwarzer Gurt für Kampfkünstler

Meerbusch · Sieben Mitglieder der Jiu-Jitsu-Abteilung des TSV Meerbusch meisterten jetzt eine Schwarzgurt-Prüfung. Insgesamt gehen bei den Blau-Gelben rund 70 Aktive der waffenlosen Selbstverteidigung nach.

Beim Jiu-Jitsu geht es darum, sich mit überlegener Technik auch gegen bewaffnete oder körperlich überlegene Gegner durchzusetzen.

Foto: RP/Christoph Baumeister

Jiu-Jitsu ist eine traditionsreiche japanische Kampfkunst, die ihren Ursprung bei den Samurai hat. Die Mischung aus Ringen und Boxen zielt darauf ab, einen Angreifer waffenlos zu besiegen und sich selbst zu verteidigen. „Bei unserem Sport geht es darum, den Körper des Gegners zu kontrollieren, um ihn in eine so ungünstige Position zu bringen, dass er sich ergeben muss“, sagt Christian Busch, Abteilungsleiter Jiu-Jitsu beim TSV Meerbusch.

Der Kraftaufwand spielt dabei nur eine untergeordnete Rolle. Jiu-Jitsu verfolgt viel mehr das Prinzip Siegen durch Nachgeben, weshalb es übersetzt auch „Sanfte Kunst“ oder „Wissenschaft der Nachgiebigkeit“ bedeutet. Um seinen Gegner zu bezwingen, werden Techniken wie Würfe, Hebel, Griffe, Schläge oder Würger genutzt, die sowohl im Stehen als auch auf dem Boden angewendet werden können.

Ein System aus farbigen Gürteln bringt bei der Sportart aus Japan den jeweiligen Kenntnis- und Erfahrungsstand des Trägers zum Ausdruck. Der Anfänger startet mit Weiß. Im Laufe der Ausbildung verändert sich die Farbe der Schülergrade über Gelb, Orange, Grün und Blau bis zum braunen, dem höchsten Schülergrad (Ikkyu). Nach einer ausgiebigen Vorbereitung kann sich der Träger des Ikkyu der Prüfung zum Sho-Dan, dem ersten Meistergrad mit der Farbe Schwarz, stellen. Für sieben TSV-Mitglieder war genau das jetzt der Fall: Sie wollten ihre ersten Schwarzgurt erringen, zwei Trainer legten sogar schon ihre Prüfung zum 4. Dan ab.

Kurz bevor es losging, wurde es in der Sporthalle des Pastor-Jacobs-Grundschule in Lank-Latum plötzlich mucksmäuschenstill. Die in weißen Jiu-Jitsu-Anzügen bekleideten Sportler wirkten äußerst fokussiert. „Ohne die richtige Anspannung kann man hier nicht bestehen“, so Nadine Ristow, die einzige Frau unter den Prüflingen, welche sich der Reihe nach den Aufgaben der vierköpfigen Jury stellen mussten.

Attacke mit einem
Schwert wurde simuliert

Prüfungswart Dr. Heinrich Schorn gab das erste Kommando: „Körperumklammerung“, rief er bestimmend. Ristow und ihre Mitstreiter machten ihre Sache nicht nur richtig gut, sondern auch fehlerfrei. Im ersten Teil der Prüfung galt es, einige der mehr als 150 verschiedenen Techniken sauber auszuführen. Im zweiten Abschnitt kontrollierte die strenge Jury das Repertoire der mehr als 160 Selbstverteidigungstechniken. Unter anderem wurde eine Attacke mit einem Schwert simuliert, der sich die Teilnehmer auf die richtige Art und Weise widersetzen mussten. Zu guter Letzt galt für sie auch noch die so genannte Kata, eine Art Choreografie von Techniken, zu zeigen. „In diesem Bereich kommt es nahezu auf Perfektion an“, erklärte Schorn.

Am Ende konnten sich alle sieben TSV-Mitglieder über das Bestehen der anspruchsvollen Prüfung freuen. Ristow, Jean-Luc Stolzmann, Raimund Kraus, Mateusz Bufan und Torsten Engel durften stolz den schwarzen Gürtel umlegen, Busch und Thomas Barbachowski sind nun Träger des 4. Dan. „Dass es gleich sieben unserer Mitglieder geschafft haben, ist einmalig“, betont Busch.

Insgesamt sind beim TSV aktuell rund 70 Mitglieder im Jiu-Jitsu aktiv, davon etwa drei Viertel Kinder und Jugendliche. Neben den verschiedenen Techniken vermitteln die Übungsleiter auch Werte wie Respekt, Disziplin und Selbstvertrauen. Da Jiu-Jitsu sich für Hobby-Sportler nicht unbedingt als Wettkampfsportart eignet, nehmen die Meerbuscher nicht an Wettbewerben teil. „Der bei uns betriebene Jiu Jitsu dient primär der körperlichen Fitness. Zudem soll er auf Selbstverteidigungssituationen auf der Straße vorbereiten – in der Hoffnung, das Erlernte niemals wirklich zu benötigen“, sagt Busch.