Prävention im Rhein-Kreis: Baby-Paket für die Neugeborenen

Eltern und ihre Babys bekommen Besuch vom Kreisjugendamt.

Rhein-Kreis Neuss. Dormagen hat es vorgemacht: Nun empfängt auch der Rhein-Kreis Neuss die Neugeborenen in Korschenbroich, Jüchen und Rommerskirchen mit einem Begrüßungspaket, das Mitarbeiter vom Kreisjugendamt bei einem persönlichen Besuch überreichen.

Der Kreis will damit "nachhaltige Familienpolitik" betreiben und "ein Zeichen in Sachen Familienfreundlichkeit setzen". Die Initiative geht zurück auf das Baby-Begrüßungspaket, das Dormagen 2006 als erste deutsche Stadt einführte.

Eltern erhalten darin neben Broschüren und den wichtigsten Adressen auch kleine Geschenke wie einen Ball mit Rassel und einen Rauchmelder. Das erspart den Eltern nicht nur viele Laufereien, sie erhalten auf Wunsch auch Hilfe beim Ausfüllen von Formularen. "Das sind Angebote, die über den Pflichtbereich hinausgehen", so Landrat Dieter Patt.

Zahlreiche Städte haben dieses Konzept inzwischen übernommen oder ähnliche soziale Frühwarnsysteme eingeführt. "Es geht nicht darum, die Eltern und ihren Umgang mit den Kindern zu kontrollieren. Doch die Sozialarbeiter erkennen schnell, ob im familiären Gefüge etwas im Argen liegt", berichtet Jugendamtsleiter Norbert Dierselhuis.

"Wir haben ein System entwickelt, das eng vernetzt ist." 25 Hinweise habe es im ersten Halbjahr 2008 gegeben, so der Jugendamtsleiter, jeder Anruf werde verfolgt. Der Begrüßungsbesuch wird schriftlich angekündigt, acht Wochen nach der Geburt kommen die Mitarbeiter vorbei.

2006 wurden im Kreis 3612 Kinder geboren. Eine Menge Besuche für das Jugendamt. Daher sind zusätzliche anderthalb Stellen für einen Sozialarbeiter eingerichtet worden.