Strümp: Einspardiktat hat dem neuen Bauhof zugesetzt

Stadtplanung: Im Neubaugebiet Strümper Busch soll Anfang nächsten Jahres der erste Spatenstich zum neuen Sitz des Bereichs Grünflächen gesetzt werden.

Strümp. Ein wenig resigniert klingt Frank Lohse schon, wenn er von den "Einsparerfolgen" beim geplanten Bauhof im Gewerbegebiet Bundenrott in Strümp berichtet. Die Rede ist dann häufig von "schrumpfen", "günstig" oder gar "Spardiktat", und man merkt dem Dortmunder Architekten an, dass die Modifizierung dieser Planung aus seiner Sicht nicht unbedingt zu den Höhepunkten seiner Karriere gehört.

Doch sechs Millionen Euro an Investitionskosten für das Siegermodell des offenen Architekten-Wettbewerbs waren der Politik nun einmal zuviel, und so versprach Bürgermeister Dieter Spindler, Einsparungen in siebenstelliger Höhe ins Auge zu fassen. Dieses Ziel wurde zwar knapp verfehlt, aber immerhin ist man nach diversen Arbeitskreis-Sitzungen nun bei 5,1 Millionen Euro Kosten angelangt.

Dass diese peniblen Analysen mit dem Rotstift einen kreativ denkenden Kopf deprimieren, merkt man Lohse deutlich an. "Selbstkritisch" habe man den Flächenbedarf überprüft und an allen Seiten etwas abgezwackt. Das Grundstück wurde "optimiert", der Gebäudeentwurf "gesundgeschrumpft", die Kanalarbeiter ausgelagert, die Dachbegrünung sei zudem dem Einspardiktat zum Opfer gefallen.

Vielfach wurden deshalb auch Holz statt Stahl sowie Betonfertigteile eingeplant. Das vorgesehene Trapezdach sei das günstigste, was es auf dem Markt gibt, der Sanitärbereich auf Mindeststandard zurückgeschraubt worden.

Alles zusammen stelle eine "architektonische Metamorphose" dar, so Lohse diplomatisch. "Wir haben die Planungen genau kalkuliert, mehr ist nicht drin", sagt der Architekt, der zumindest gewisse Ausbau-Optionen, etwa beim Passivhaus-Standard, offen lässt, "falls doch mal Geld da ist".

Im Rat wurde die neue Planung abgesegnet, allerdings ohne die Stimmen der FDP. Die verweigerte ein Ja nicht etwa, weil ihr der Rotstift zu fett angesetzt schien. Die Liberalen hatten vielmehr von vornherein für eine Deckelung auf vier Millionen Euro plädiert, die man zum Beispiel durch eine weitere Auslagerung bestimmter Bereiche oder Kooperationen mit anderen Kommunen hätte erreichen können.

Ratsmitglied Klaus Rettig (FDP) zog einen anschaulichen Vergleich, der jedoch für ehelichen Unfrieden sorgen könnte: "Das ist so, als wenn meine Frau Schuhe für 200 Euro kauft, die vorher 400 Euro gekostet haben und dann behauptet, sie hätte 200 Euro gespart."" Baubeginn soll Anfang des Jahres 2009 sein.