Meerbusch: CDU übt sich wieder im Alleingang

Rat: Stelle des Technischen Dezernenten wird neu ausgeschrieben. Opposition wirft CDU vor, der Kandidat stehe schon fest.

Meerbusch. Irgendwie lässt die CDU momentan kein Fettnäpfchen aus: Kaum sind die Wogen nach dem Rückzieher bei den Planungen für die Sanierung der L137 - aufgeschreckt durch 6600 Bürger-Unterschriften - wieder geglättet, zieht sich die Mehrheitsfraktion erneut den Ärger der Opposition zu.

Was war passiert? Im Rat hatte Fraktionschef Werner Damblon beantragt, die bislang erfolglose Suche nach einem Technischen Dezernenten - seit der nicht erfolgten Wiederwahl von Michael Nowack kümmert sich Bürgermeister Dieter Spindler kommissarisch auch um diesen Bereich der Verwaltung - erneut in Angriff zu nehmen.

Diesen inzwischen dritten Anlauf sollte man sogar möglichst schnell in die Wege leiten und die Ausschreibung direkt nach den Sommerferien herausgeben. Denn: "Es gibt Anzeichen dafür, dass jetzt qualifizierte Bewerber für diese Aufgabe infrage kommen."

Nun war es aber wohl so, dass sich bereits am Montagabend ein gewisser Just Gerard bei der CDU vorstellte, der starkes Interesse an dem vakanten Job in Meerbusch hat. Der Mann ist ein gebürtiger Büdericher, war beim Bistum Essen beschäftigt und ist jetzt Technischer Dezernent in Kevelaer. Dort ist der 49-Jährige aber offenbar alles andere als glücklich, da er immer wieder mit dem dortigen Bürgermeister Axel Stibi aneinandergerät.

Für die Meerbuscher CDU scheint Gerard die Idealbesetzung für den Posten des Technischen Dezernenten zu sein. Doch dass es dieses Vorstellungsgespräch hinter verschlossenen Türen gegeben hat, sollte natürlich keiner wissen. Das klappte aber nicht, ein Maulwurf plauderte einen Tag später alles aus.

Und jetzt ist die "offene Stellenausschreibung", die mit den Stimmen der CDU am Mittwoch im Rat auf den Weg gebracht wurde, in den Augen der Opposition - eine Neubesetzung wird prinzipiell von allen Parteien begrüßt - nur noch "eine Farce, da doch schon längst feststeht, wer es werden soll. Das ist ein unerträglicher Stil", erregte sich Ilse Niederdellmann (SPD) in der Sitzung.

Ähnlich scharf im Ton verurteilte Parteikollege Georg Neuhausen das Vorgehen der Christdemokraten: "Mit der Ausschreibung wollen Sie doch nur den demokratischen Schein waren. Bisher haben wir Entscheidungen solcher Tragweite zusammen im Ältestenrat getroffen. Die se Vereinbarung hat die CDU nun einseitig aufgekündigt." Auch Jürgen Peters (Grüne) fühlte sich "veräppelt".

Mit dem Wissen, die Mehrheit der eigenen Partei (23:19) im Rücken zu haben, zeigte sich Damblon dennoch wenig beeindruckt: "Wir können uns ja wohl einladen, wen wir wollen. Die Stellenausschreibung wird so offen sein wie die vorherigen auch".