Büderich: Synergieeffekte in der Bildung grenzübergreifend nutzen

Schule: Koreaner besuchen für ihr Studium deutsches Gymnasium und helfen im Gegenzug Schülern bei Sprach-Zertifikat.

Büderich. Carsten Hüttermann, Lehrer und Koordinator für internationale Beziehungen am Mataré-Gymnasium, ist stolz. Gerade haben mit Olivia Hornung, Maja Wlodarczyk, Julian Siebertz und Katharina Schrader die ersten vier Schüler das Certi-Lingua-Exzellenzlabel erhalten.

Und das bilinguale Projekt findet am Mataré-Gymnasium auch bei künftigen Abschluss-Jahrgängen enormen Zuspruch. Doch wer das Zertifikat anstrebt, muss einer Fülle an Anforderungen gerecht werden. Hüttermann: "Die Schüler müssen den bilingualen Zweig der Schule besuchen, eine Fremdsprache aus der Sekundarstufe I bis zum Abitur fortführen, ihr Wissen über Europa maximieren und ihre Sprachpraxis unter Beweis stellen."

Während die Schüler ihre Sprachpraxis in der Vergangenheit zumeist durch Auslandspraktika dokumentierten, gibt es jetzt für Sandra Liermann und Alina Giese ein Novum: Die beiden Schülerinnen müssen nicht mehr nach Frankreich oder England fahren, sie können sich vor Ort mit einer fünfköpfigen Studentendelegation aus dem koreanischen Seoul in englischer Sprache über das koreanische und deutsche Schulsystem austauschen.

Doch wie kommt die fünfköpfige koreanische Studentengruppe überhaupt nach Büderich? Eileen Chang (19), Schülerin am Mataré, erläutert: "Meine Familie kommt ursprünglich aus Seoul und mein Vater Peter Chang ist in Deutschland evangelischer Pastor. Er hat die Studenten der christlichen Universität in Seoul ans Mataré vermittelt."

Aber nicht nur für die Studenten des Studiengangs "Christliches Bildungswesen", die im Rahmen ihrer einwöchigen Deutschlandreise eine weiterführende Schule besuchen müssen, erweist sich der Besuch als nützlich. Hüttermann packt die Gelegenheit beim Schopfe und arrangiert den Informationsaustausch über die unterschiedlichen Bildungssysteme. "Im Anschluss werden die Schüler eine zwölfseitige Arbeit über das koreanische Schulsystem schreiben", erklärt der Pädagoge.

Eigentlich hatten Sandra Liermann und Alina Giese andere Pläne. "Ich wollte ursprünglich ein Projekt über die EU erarbeiten und stand dafür auch mit einem Jungen aus Stockholm in Mail-Kontakt. Gescheitert ist die Idee daran, dass es keine Möglichkeit für ein persönliches Treffen gab", so Liermann.

Dass Certi-Lingua bei weitem nicht für jeden Schüler, der die Grundvoraussetzungen erfüllt, erreichbar ist, stellt Hüttermann deutlich heraus: "Nur sehr gute Schüler dürfen an dem Projekt teilnehmen, wir legen die Messlatte sehr hoch an."