Sportverband: „Ich habe meinen Teil beigetragen“

Heinz Schaven war 25 Jahre Vorsitzender des Stadt-Sport-Verbandes. Im Sportaussschuss wird er heute offiziell verabschiedet – ein Blick zurück.

WZ: Herr Schaven, am Donnerstag steht im Sportausschuss Ihre Verabschiedung an. Aufgeregt?

Heinz Schaven: Ich hätte es gerne ein paar Nummern kleiner gehabt, wollte mich eigentlich nur unter dem Punkt Verschiedenes äußern und meinen Nachfolger Mike Kunze einführen. Ich lasse mich jetzt halt überraschen.

WZ: Sie gehörten zu den Gründungsvätern des Stadt-Sport-Verbandes (SSV). Wie war das damals so?

Schaven: Ich war zu der Zeit Vorsitzender des Osterather TV. 1977 kam die Idee auf, man benötige unbedingt ein Gremium, das die Interessen der Vereine vertritt. Ich habe dann leichtsinnigerweise zugestimmt, mich an der Aufbauarbeit zu beteiligen.

WZ: Wurden Ihnen Steine in den Weg gelegt?

Schaven: Jedenfalls hat es ganze zwei Jahre bis zur Gründung gedauert. Die Satzung, die ich entworfen hatte, wurde zunächst von den Vereinen abgelehnt. Erst viel später hat man sich dann auf Initiative von Klaus Litzenburger, dem damaligen Vorsitzenden des Sportausschusses, an einen Tisch gesetzt, um die Gründung in trockene Tücher zu bringen. Am 20. März 1979 war es dann soweit.

WZ: Und Sie haben sich direkt in die Vorstandsarbeit einspannen lassen?

Schaven: Man hat mich sogar gefragt, ob ich Vorsitzender werden wollte, aber ich habe zunächst abgelehnt. Vier Jahre war ich Stellvertreter von Heinz Ruess, dem damaligen Vorsitzenden von Grün-Weiß-Rot Büderich. 1983 habe ich das Amt des Vorsitzenden dann übernommen.

WZ: Ihre Nachfolgeregelung ging jetzt reibungslos über die Bühne?

Schaven: Ich habe meinen Rücktritt ja schon im Vorjahr angekündigt. In einem Arbeitskreis wurde die Nachfolge dann entsprechend vorbereitet. Schließlich haben sich die beiden bisherigen Beisitzer Mike Kunze und Tobias Pruschek bereit erklärt, sich stärker im Vorstand zu engagieren. Es ist nun ein Vorstandsteam geworden, das zusammenpasst und vernünftig weiterarbeiten kann.

WZ: Welches Zeugnis würden Sie sich rückblickend selbst ausstellen?

Schaven: Das ist natürlich schwer zu sagen. Ich war sicherlich nie ein Mann der spektakulären Auftritte. Dennoch glaube ich, dass wir beispielsweise in der Sportförderung in Meerbusch einen Status haben, der in der Region seinesgleichen sucht. Mein Wirken fand eher im Verborgenen statt. Aber ich denke schon, dass ich bei gewissen Fortschritten im Sport meinen Teil beigetragen habe. Ich erinnere mich in diesem Zusammenhang immer an den Antrag auf einen Investitionskostenzuschuss an den Landessportbund, den Grün-Weiß-Rot Büderich einmal gestellt hat. Das ganze Procedere zog sich drei Jahre lang hin.

Das ist inzwischen alles einfacher geworden. Wir haben in Meerbusch heute bei der Verteilung der Sportfördermittel ein klares Punktesystem, das sich nach Anzahl der Mitglieder oder den geleisteten Übungsleiterstunden richtet. Wie die Vereine, die eine Sportstätte in Eigenregie betreiben, ihre investiven Fördergelder einsetzen, bleibt ihnen darüber hinaus selbst überlassen.

WZ: Es wird immer mal wieder Kritik an der Verteilung von Hallenzeiten laut.

Schaven: Mit einem gewissen Maß an Ärger in diesem Punkt muss man leben. Prinzipiell ist das System aber gut. Ich war damals überzeugt davon, dass die Vereine eine gerechte Verteilung besser umsetzen können als die Verwaltung. Daher wurde der Ausschuss Zeiten beim SSV vor zehn Jahren ins Leben gerufen. Und da - um ein Beispiel zu nennen - die Lanker nicht über Belange der Büdericher entscheiden sollten, wurden in den vier großen Stadtteilen zusätzlich Koordinatoren eingesetzt.

WZ: Auch diese Idee fand nicht nur Befürworter, oder?

Schaven: Nur Theo Mostertz hat sofort zugestimmt. Daher wurde das Verfahren zunächst nur auf Probe abgenickt. Als man nach drei Jahren feststellte, es läuft immer noch auf Probe, hieß es sofort: Bloß nichts ändern, alles so beibehalten wie es ist.

WZ: Welchen Sport hat der Vorsitzende des Stadt-Sport-Verbandes denn ausgeübt?

Schaven: Ich habe beim OTV mit 18 Jahren angefangen, Leichtathletik zu betreiben, vor allem Laufdisziplinen. Wettkämpfe waren mir aber nie wichtig. 1959 habe ich beim OTV die Schießsportabteilung mitbegründet, Sportschießen betreibe ich jetzt noch gerne.

WZ: Noch eine aktuelle Frage: Hat sich bis zur Jahreshauptversammlung des SSV noch ein Verein gefunden, der in diesem Jahr das Fest des Sports ausrichten will?

Schaven: Nein, wir machen es vom SSV am 3.Oktober in der Sporthalle des Meerbusch-Gymnasiums wieder selbst. Besser sieht es 2009 aus, da hat Tura Büderich Interesse signalisiert.

WZ: Man merkt, so gänzlich werden Sie nicht die Hände in den Schoß legen können, oder?

Schaven: Na ja, ich werde nächsten Monat 76 Jahre alt. Aber so ein bisschen werde ich im SSV bestimmt noch gebraucht. Im Ausschuss Zeiten wird man mich wohl kaum gehen lassen, auch den Jugenförderpreis der WBM würde ich gerne weiterhin betreuen. Ich bin mit mir im Reinen, was die Aufgabe beim SSV betrifft - auch wenn man letztlich ja nur ein kleines Rädchen im großen Ganzen ist.