Meerbusch: Training für rüstige Zweiradfahrer

Mit „Senioren sicher im Sattel“ soll bei älteren Radlern Gefahrenbewusstsein ins Gedächtnis zurückgerufen werden.

Meerbusch. 591 Unfälle im Rhein-Kreis Neuss, an denen Radfahrer beteiligt waren, gab es im Vorjahr.

Dabei verletzten sich 89 Radler schwer - und 40 davon waren älter als 65 Jahre.

Es ist nicht von der Hand zu weisen, dass Senioren im Straßenverkehr eine Risikogruppe darstellen.

Natürlich gibt es genug Gegenbeispiele, doch Sehfähigkeit und Reaktionszeit lassen nun einmal im Alter nach, von der Beweglichkeit ganz zu schweigen.

"Aus diesem Grund starten wir jetzt eine groß angelegte Offensive", wirbt die zuständige Dezernentin Angelika Mielke-Westerlage für die Aktionswoche "Senioren sicher im Sattel", in deren Rahmen zwischen 14. und 17. Juli in fünf Stadtteilen ein zweistündiges Training angeboten wird, das Übungen in Theorie und Praxis, Reaktions- und Sehtests sowie Tipps und Beratung umfasst.

Eingebunden in die Aktion sind neben der Stadt Polizei und Verkehrswacht, und auch die Fahrradhändler ziehen mit.

Was man mit diesem Sicherheitstraining nicht erreichen will, verdeutlicht Wolfgang Gottlob, Vorsitzender der Verkehrswacht im Rhein-Kreis Neuss: "Senioren soll nicht die Angst beschleichen, man wolle ihnen den Führerschein wegnehmen, wenn etwas nicht stimmt."

Gottlob, selbst ein Herr im besten Alter, erkennt die Gefahr, die durch die Unfallzahlen belegt wird, dennoch an: "Ab dem 75. Lebensjahr wird man zu einem Risiko im Verkehr, ab 80 hat man wieder den Stand eines Fahranfängers erreicht."

Doch bei der Aktionswoche stehen ja nicht Senioren hinter dem Steuer, sondern auf dem Sattel im Mittelpunkt. Und da kennt sich bei der Kreis-Polizei niemand besser aus als Franz-Josef Baumeister, der noch eine erschreckende Zahl parat hat: "Alle 37 Minuten verunglückt in NRW ein Radfahrer."

Baumeister schildert, was die Senioren zwischen dem 14. und 17. Juli alles erwartet: Begonnen werde mit einem theoretischen Teil, bei dem bestimmte Rechtvorschriften ("Am Zebrastreifen absteigen und schieben") aufgefrischt und fehlendes Gefahrenbewusstsein ("der Radweg ist keine hundertprozentig sichere Schutzzone") ins Gedächtnis gerufen würden.

Dass der Fahrradhelm Leben retten kann, sollte sich zwar inzwischen herumgesprochen haben, verinnerlicht hat es aber noch längst nicht jeder.

Vergessen werde zudem allzu oft das Handzeichen als Absichtserklärung. "Auch Autofahrer müssen doch wissen, wo der Radfahrer überhaupt hin will", so Baumeister.

Das Erlernte kann man dann bei einer praktischen Fahrt zu neuralgischen Punkten - etwa die Kreuzung an der Bahnüberquerung in Höhe der Strümper Straße in Osterath oder die verschiedenen Kreisverkehre im Stadtgebiet - überprüfen.