Rollen und Räder auf Dorfstraße

Bei der 17.Auflage des Radwandertages besuchten 900Teilnehmer Meerbusch.

Meerbusch. Drei, zwei, eins - Peng? Ein Pistolenschuss schallt über die Dorfstraße und eine Gruppe von 250 Radfahrern tritt kräftig in die Pedale und fährt zügig drauf los. Der Schuss stammt aus der Schreckschusspistole von Bürgermeister Dieter Spindler und markiert den Start zum 17.Niederrheinischen Radwandertag.

Meerbusch hat dieses Jahr das Motto "Mit dem Drahtesel in den Wilden Westen" gewählt und der Bürgermeister, der sich mit seinem Revolver vor dem Rathaus positioniert hat, zeigt, dass er auch als Cowboy eine gute Figur macht. Meerbuschs Stadtsprecher Michael Gorgs ist durch die große Resonanz zur frühen Stunde ganz euphorisch: "So viele Radfahrer sind noch nie schon um 10 Uhr gestartet!"

Zwischen zwei Routen können die Meerbuscher Radfahrer dieses Jahr wählen, wenn sie vom Büdericher Rathaus abfahren. Der 53-jährige Heinz-Werner Schnittker und seine Frau haben sich auf Route 31 festgelegt und möchten vom Rathaus an der Dorfstraße aus über Neuss nach Kaarst und wieder zurück nach Meerbusch fahren. Der Hobbyradfahrer Schnittker weiß genau, warum er sich für die 42 Kilometer lange Route entschieden hat: "Es ist besonders schön, über den Rheindeich zu fahren."

Im Rathausgarten holt er sich seine Stempelkarte ab, in der am Ende des Tages die Symbole der Städte Meerbusch, Kaarst und Willich zu sehen sein sollen. Pressesprecher Gorgs erklärt warum: "Alle Touren-Teilnehmer, die die Stempel von drei Städten nachweisen können, nehmen an unserer Tombola teil. Der erste Preis ist ein Abo für die Meerbuscher Kleinkunst- und Kabarett-Tage im Forum Wasserturm."

Erstmals nehmen an dem Radwandertag dieses Jahr auch Skater teil. Auch für sie stehen mit der 13Kilometer langen "Rheinschlingen-Route" und der 30 Kilometer langen "Stadtroute" zwei Strecken zur Auswahl. Beide sind allerdings auf das Stadtgebiet Meerbuschs begrenzt. "Wir haben darauf geachtet, dass die Skater eine andere Route fahren als die Radfahrer und sich beide Gruppen so nicht in die Quere kommen. Außerdem haben wir für die Skater besonders ebene und schotterfreie Straßen gewählt", erläutert Gorgs die Planung.

Uschi (58) und Werner (59) Konopka haben schon sechs Mal mit dem Fahrrad am Radwandertag teilgenommen und wollen dieses Jahr etwas Neues ausprobieren. Beide stehen in voller Skater-Montur im Rathausgarten. Uschi Konopka zeigt sich ehrgeizig: "Eigentlich ist Skaten ja eher etwas für jüngere Leute. Wir wagen es aber trotzdem!" Ihr Mann Werner hat soeben am Meerbusch-Stand den Stadtroutenplan ergriffen und entscheidet: "Wir fahren heute die 30Kilometer lange Stadtroute." Ehefrau Uschi ist davon ganz angetan: "Mein Gatte kann mich immer wieder für neue Sportarten motivieren."

Wie Uschi Konopka ging es gestern vielen Freizeitsportlern: Etwa 900 Teilnehmer holten sich am Stand der Stadt an der Dorfstraße ihren Stempel ab.

Auch rund um das Rathaus gab es ein buntes Programm. Während die Wirtschaftsbetriebe Meerbusch für die durstigen Sportler eine Mineralwassertheke aufgebaut hatten, konnten sich Kinder den Dienstsitz des Bürgermeisters von der Drehleiter der Freiwilligen Feuerwehr aus der Vogelperspektive anschauen.

Aus dem Weinbaugebiet Ahr war Gebietskönigin Julia Linden angereist und präsentierte fünf schmackhafte Weine der Saison.

Im sonnigen Rathausgarten hatten sich bis zum Abend viele Besucher eingefunden, die das schöne Wetter genießen, Bier trinken und den Klängen der Country-Western-Band Bourbon Bandits lauschen wollten.