Sitzungssaal: Rustikales Schmuckkästchen

Die Stadt hat endlich einen angemessenen Raum für Empfänge und Sitzungen am Dr.-Franz-Schütz-Platz.

<strong>Büderich. Noch im Januar hätte CDU-Ratsmitglied Franz-Josef Radmacher wohl gewettet, dass so schnell kein Handwerker den Sitzungssaal am Dr.-Franz-Schütz-Platz betreten wird. Damals erinnerte er während einer Diskussion im Hauptausschuss daran, dass sich in 35 Jahren nichts getan hat, um einen vernünftigen Sitzungssaal zu schaffen. Auch die veranschlagten Kosten von 100 000 Euro nahmen vielen Beobachtern wohl den Glauben an eine baldige Lösung.

Doch dann ging alles sehr schnell: Am 15. Juni war Baubeginn im Gebäude am Dr.-Franz-Schütz-Platz. Und am Donnerstagabend durften die Mitglieder des Haupt- und Finanzausschusses staunen, was Handwerker von 16 Firmen unterschiedlichster Gewerke binnen gut zweieinhalb Monaten aus der ehemaligen Bruchbude gemacht hatten: ein kleines Schmuckkästchen mit rustikalem Charme. Oder, wie Bürgermeister Dieter Spindler es formulierte: "Das ist eine Symbiose aus Altem und moderner Technik."

Tatsächlich ist das erhalten geblieben, was viele in Altbauten heute schätzen: Die Parkettdielen wurden abgezogen und ausgebessert, so dass es kräftig knarrt, wenn bei einer Sitzung jemand den Saal verlässt. Der historische Charakter wird zudem dadurch herausgestellt, dass die Dachbalken freigelegt und restauriert wurden. Ein Blick in die Spitze des Dachs ist damit möglich und gibt dem einst erdrückenden Raum Luft.

Am teuersten war die Lüftungsanlage, deren Rohr sich an der Dachspitze entlangschlängelt, aber zusammen mit den modernen Halogenlampen den robusten Eindruck nicht stört.

Einziger Makel: Wird die Leinwand an der Balkonseite heruntergelassen, müssen die Kommunalpolitiker dort das Weite suchen. Ein Beamer soll später noch installiert werden, der automatisch von der Decke herabgelassen werden kann. Und das ist dann auch der einzige technische Schnickschnack. Spindler: "Prunk brauchen wir in Meerbusch nicht."