20 Frauen bilden Spontanchor für Weltgebetstag am 4. März
Katholische und evangelische Frauen studieren gemeinsam Lieder in St. Martinus ein.
Kaarst. Im Pfarrzentrum von St. Martinus Kaarst kommt einem derzeit jeden Montagabend alles sehr „spanisch“ vor. „Somos todos hermanos que caminanos“ — „Wir alle sind Geschwister, die unterwegs sind“ klingt es. Zwanzig Frauen der beiden christlichen Konfessionen proben mit viel Enthusiasmus für die musikalische Gestaltung des Gottesdienstes zum Weltgebetstag der Frauen. Er findet immer am ersten Freitag im März statt und wurde in diesem Jahr von Frauen aus Kuba vorbereitet. „Nehmt Kinder auf und ihr nehmt mich auf“ ist das Thema.
Da der Gottesdienst sehr textlastig ist, spielt die Musik eine große Rolle. „2009 kamen wir auf die Idee, einen Spontanchor zu bilden, um die Lieder besser rüberzubringen“, erinnert sich Edeltraud Emmerich, damals Sprecherin der kfd von St. Martinus. In Birgit Sieberath, Grundschullehrerin für Musik und Tochter einer kfd-Mitarbeiterin, fand sie sofort eine geeignete Leiterin zur Einübung der Stücke.
„Am Anfang waren es nur ein paar Damen, die mitgesungen haben und wir trafen uns vor dem Gottesdienst zwei oder drei Mal“, erzählt Sieberath (38). Der Gesang war da noch einstimmig. Doch der Funke sprang über und mittlerweile stoßen durch Mundpropaganda und Aufrufe in den Medien jährlich neue Sängerinnen hinzu. Inzwischen wird dreistimmig gesungen. „Ich finde es jedes Jahr spannend, wer und wie viele dazu kommen und wie sich dadurch der Klang verändert“, sagt Sieberath. Sie leitet die sechs Proben ehrenamtlich und hat das Repertoire in zwei Stunden „drauf“. „Ich habe anschließend Spanisch geübt und gelernt“, erzählt sie schmunzelnd.
So kann sie dem Chor auch die Textzeilen näherbringen, die in der Originalsprache gesungen werden sollen. Sie empfindet die Chorarbeit als große Bereicherung. „Das ist es, was Kirche ausmacht: durch Musik Liturgie mitzugestalten“, ist sie überzeugt. Faszinierend ist für sie der Gedanke, dass auf der ganzen Welt Frauen an diesem Tag einen Gottesdienst feiern.
Der Spontanchor umfasst eine große Altersspanne: Anne Kathrin Sinthern ist mit 26 Jahren die jüngste, Anneliese Knille mit 81 Jahren die älteste Teilnehmerin. Allen macht das ökumenische Vorhaben große Freude. „Für diesen Projektchor kann man gut Zeit aufbringen“, sagt Andrea Böttcher, die zum zweiten Mal dabei ist. Christiane Simon ergänzt: „Es sind mal ganz andere Rhythmen“, und Heidi Becker (73) macht es vor allem Spaß, mit der jüngeren Generation gemeinsam zu singen.
Gesa Ladleif betont, dass man durch die flotten Lieder den Weltgebetstag auch der Jugend näher bringen kann, wovon die Entwicklung der Besucherzahlen zeuge. Die Sängerinnen loben den engagierten Einsatz von Sieberath, die es in ihrer unkomplizierten Art verstehe, alle zu motivieren. Nun freut sich der Chor, der sich im nächsten Jahr wieder treffen will, auf den Gottesdienst am 4. März um 19 Uhr in St. Martinus. Anschließend besteht bei Imbiss und Getränken die Möglichkeit zum Austausch.