Spaziergängerin findet tote Katze in Sporttasche

Kapellen. Für Agathe Idema war es „ein Schock fürs Leben“. Jeden Tag geht die Tierfreundin mit ihren Hunden im Naturschutzgebiet „An der schwarzen Brücke“ in Kapellen spazieren. So war das auch am vergangenen Montag.

Direkt hinter einer Brücke, die über die Erft führt, sieht sie plötzlich „etwas“ mitten im Wald stehen: eine mittelgroße, geöffnete Sporttasche. Grün-grau, aus Stoff, mit auffälligem Tarnmuster. Was darin ist, kann sie von Weitem nicht sehen. „Ich weiß nicht genau warum, aber irgendetwas hat mich dorthin gezogen“, sagt die Kapellenerin später. Was sie kurz darauf findet, macht sie fassungslos: In der Tasche liegt eine tote, halb verweste Tigerkatze. Das Fell ist noch zu erkennen, viel mehr aber auch nicht.

„Ein Tierarzt hat die tote Katze untersucht und geschaut, ob sie registriert ist. Leider war sie es nicht“, sagt Agathe Idema. Dass es nicht nur moralisch verwerflich, sondern tatsächlich auch verboten ist, ein Haustier auf freier Flur zu „entsorgen“, bestätigt auch Frank Schäfer vom Veterinäramt des Rhein-Kreises Neuss. „Was das betrifft, gibt es bundesweit gültige Vorschriften über die Beseitigung von tierischen Nebenprodukten. Dazu zählen auch Tierkörper.“

Diese — das besagt das Gesetz — sollen so verwertet und sicher entsorgt werden, dass weder die Gesundheit von Menschen und Tieren, noch die Umwelt gefährdet werden. Die tierischen Nebenprodukte werden nach dem Grad der von ihnen ausgehenden Gefahr in drei Risikokategorien eingeteilt. Danach richten sich die Entsorgungsvorschriften.

„Rein rechtlich gesehen sind tote Haustiere sogenannte Kategorie 1’-Materialien“, erklärt Schäfer. „Das heißt: Von ihnen geht eine hohe Gefahr aus, zum Beispiel durch Bakterien, die bei der Verwesung entstehen.“ Diese Tierkörper, betont der Experte, müssen in jedem Fall sorgfältig entsorgt werden — entweder privat, auf dem eigenen Grundstück, oder in einer Tierbeseitigungsanstalt. „Wer die Katze oder den Hund im heimischen Garten begraben möchte, kann das allerdings nur tun, wenn das Grundstück nicht in einem Wasserschutzgebiet liegt“, sagt der Veterinäramtsleiter.

Sonst bleibt dem Halter noch der Weg zum Krematorium. „Da gibt es mittlerweile in vielen Städten Sammelstellen“, sagt Schäfer. „Ein großes Tierkrematorium in Bayern hat zum Beispiel eine Stelle in Neuss. Von dort wird der Körper verschickt, verbrannt, und kommt in einer Urne zurück.“

Dass eine Tierarztbehandlung, das Beerdigen oder Verbrennen eines geliebten Tieres Geld kostet, liegt auf der Hand. Agathe Idema vermutet darin den Grund für ihren grausigen Fund. Fotos davon hat ihre Schwester jetzt auf Facebook gepostet. Idema hofft, dass irgendjemand die grün-graue Tasche erkennt.