Schäfer sorgen sich um ihre Tiere

Innerhalb eines halben Jahres wurde mehr als ein Dutzend Schafe von Giammaria Mossa auf bestialische Weise getötet. Jetzt gibt es wieder Meldungen über verschwundene Tiere.

Foto: Anja Tinter

Dormagen. Es ist nicht das erste Mal, dass Giammaria Mossa mit Falschmeldungen konfrontiert wird. Wieder hat jemand in dieser Woche behauptet, ihm seien 14 seiner Schafe am Deich abhanden gekommen. „So ein Quatsch“, sagt der Dormagener, „das stimmt nicht.“ Gleichwohl muss er gut auf seine vierbeinigen Schützlinge aufpassen. Denn innerhalb eines halben Jahres hat er ein Dutzend Schafe verloren, die auf bestialische Weise getötet wurden. „Das war schlimm“, erinnert er sich ungern. Im vergangenen August waren es über zehn Schafe, die im Rheinpark-Gelände von Unbekannten geschächtet wurden, wie er sagt. Im Herbst entdeckten Spaziergänger den abgetrennten Kopf eines Schafs auf einer Wiese am Martinsee an der B 9. „So etwas habe ich bislang noch nie erlebt“, sagte ein getroffener Mossa.

Foto: Hans Jazyk

Fälle, die von der Polizei bestätigt werden. Auf Anfrage erklärte Polizei-Sprecherin Daniela Dässel, dass am 9. und 25. August wegen solcher taten im Rheinpark zwei Strafanzeigen gegen Unbekannt gestellt worden sind.

Darin ist von jeweils einem toten Schaf die Rede, das vor Ort geschlachtet und ausgenommen worden ist. Ein weiteres Lamm hing verendet im Elektrozaun. Ein paar Wochen später erhielt Schäfer Mossa Post von der Staatsanwaltschaft: Verfahren eingestellt. „Es gab keine Anhaltspunkte dafür, dass es mögliche Zeugen für die Taten gegeben hat“, erklärte die Polizeisprecherin. Eine öffentliche Fahndung wurde daher nicht versucht. Für Mossa waren es schwere Tage. „Ich habe auf dem Wiesengelände die abgeschnittenen Füße eingesammelt und konnte so erkennen, um wie viele Tiere es sich handelt.“

Im künstlichen See fand er das frisch abgezogene Fell eines Tieres, in einem blauen Müllsack die Eingeweide von Schafen. Für ihn sind die Fälle klar: „Das waren Schächtungen.“ Denn es waren nur Böcke betroffen — und die Eingeweide wurden zurückgelassen. Ermittlungsansätze fehlten auch im Herbst, als Spaziergänger auf einer Wiese am Martinsee zwischen Dormagen und St. Peter einen abgeschnittenen Schafskopf entdeckten. Amtstierarzt Frank Schäfer kennt diese genannten Fälle nicht, wohl aber ähnliche Taten. Es sei naheliegend, an Muslime als Täter zu denken, sagt er, die vor besonderen Feiertagen Tiere selbst schlachten um halales, also in ihrem Sinn reines Fleisch essen zu können.

Solche Schlachtungen auf freiem Feld seien ein tierschutzrechtliches Vergehen, stellt er klar. „Die Ohrmarke und andere Erkennungsmerkmale sind immer weg“, sagt Schäfer — was die Fahndung erschwert. Denn so lässt sich nicht einmal die Herkunft der Tiere klären.

Für die Landwirte sind Diebstahl und Schlachtung der Tiere auf dem Feld ein echtes Übel. „Das gibt es immer wieder“, sagt Bernhard Rüb von der Landwirtschaftskammer Rheinland. Sie nachts auf der Weide zu lassen, sei völlig normal, ein allabendliches Aufstallen gar nicht praktikabel, sagt er. Für seine 250 Schafe hat Mossa auf dem Gelände der ehemaligen Militäranlage in Kapellen ein Zuhause geschaffen. Im Frühjahr, wenn die Lämmer geboren sind, vergrößert sich die Herde auf 500 Tiere — mit der zieht er dann los.