Abba-Nacht in Dormagen: Hits, Glitzer und Plateau-Schuhe
Freilichtbühne: Obwohl es die schwedische Band nicht mehr gibt, begeisterten ihre Lieder in Zons.
Dormagen. Nebel und Lichteffekte erzeugen eine einmalige Stimmung für dieses Szenario. Die Disco-Kugel an der Decke dreht ihre Runden, als drei Herren in weißen Anzügen aus dem Nichts auftauchen. Es ist die Hintergrundband. Erster Applaus brandet auf.
Doch dann kommen die wahren Stars: Zwei Frauen und zwei Herren in vier eigelben Glitzeranzügen grüßen das Publikum. Plateauschuhe, Keyboard, Gitarre in Sternenform - alles haben sie dabei. Die Damen nehmen das Mikrofon zur Hand, und siehe da: Sie können richtig gut singen.
"Lay all your love on me" heißt der erste Titel. Schon steht die Freilichtbühne kopf. Es müssten eben nicht immer die Originale sein, dachten sich wohl die rund 1000 Zuschauer, die zur Abba-Night des städtischen Kulturbüros in Zusammenarbeit mit dem Münchener Veranstalter Kulturgipfel gekommen waren.
Statt Björn Ulvaeusdachten, Agnetha Fältskog, Anni-Frid "Frida" Lyngstad und Benny Andersson anzuschmachten, gaben sich die Fans der 70er-Jahre-Musik auch gern mit Johan Löfgren, Katja Nord, Camilla Hedre’n und Martin Haakonson zufrieden. Letztere stellten sich als die Cover-Band "Waterloo" vor, benannt nach dem Eurovisions-Siegertitel der vier schwedischen Originale, der sie 1974 an die Spitze der Charts katapultiert hatte. Lang ist’s her.
"Ich bin 1979 geboren und finde die Musik trotzdem super", schwärmte ein Zuschauer, der eigentlich mit seinen Freunden in Düsseldorf zu Besuch war. "Doch als wir von der Abba-Night in Zons gehört haben, sind wir kurzerhand in ein Taxi gestiegen und hierher gefahren", erzählte er.
Nicht nur er amüsierte sich köstlich. Kaum einen hielt es auf seinem Platz, als die vier Ersatz-Abbas ihr Hit-Feuerwerk zündeten: "Take a chance on me", "Fernando", "Mamma Mia", "Ring, Ring" und "Honey, Honey" klangen täuschend echt - verleiteten zum Mitwippen, manche sogar zum Tanzen vor der Freilichtbühne.
Die Imitatoren verließen sich jedoch nicht nur auf ihre Stimmen und ihr perfektes Outfit, sondern glänzten darüber hinaus auch mit eigenen Arrangements. So konnte man Agnetha und Frida in "One of us" mal in einer zweistimmigen Version hören, die nur zu einer schlichten Klavierbegleitung gesungen wurde. Martin Haakonson hingegen mimte einen "Hardrock-Benny" und baute in "Does your mother know?" ein heavymetal-lastiges Solo ein. Damit riss er die Zuschauer von ihren Sitzplätzen.